Hole dir den Frühling ins Haus und bereite einen leckeren Wildkräutersalat mit den ersten Wildkräutern und essbaren Blüten. Jetzt schmecken die jungen, frischen Blätter von Giersch, Löwenzahn und Co. am besten!
Was tun bei Berührungsängsten?
Viele trauen sich an einen Wildkräutersalat nicht so recht heran. Zum einen aus Unsicherheit, zum anderen wegen des ungewohnten Geschmacks.
Dabei sollte die Verunsicherung eher unserem Supermarktangebot gelten, denn evolutionär betrachtet ist unser Körper heutzutage mit der gravierendsten Nahrungsveränderung konfrontiert, die es je gab. Nie zuvor in der Geschichte haben sich die Menschen von Auszugsmehl, raffiniertem Zucker und Fertigprodukten ernährt, nie zuvor kam der Mensch mit Kunstdünger, Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmitteln in Berührung. Diese Veränderung fand erst in den letzten 100 Jahren statt und wir erleben es so normal, als wäre es immer schon so gewesen.
Gott sei Dank ist der Mensch ein Anpassungskünstler, dennoch ist der Bogen mittlerweile weit gespannt. Die Krönung bilden die „Fortschritte“ in der Pflanzenzucht. So sind mittlerweile 80 Prozent aller Obst- und Gemüsesorten Hybridzüchtungen. Diese Entwicklung macht auch vor dem Bio-Markt nicht halt und unsere ursprüngliche Samenvielfalt geht mehr und mehr verloren.
Unter „Hybriden“ versteht man Nachkommen von Kreuzungen verschiedener Zuchtlinien, um gewisse Eigenschaften zu verstärken. Die Nutzung dieses Verfahrens ermöglichte es, Pflanzen hervorzubringen, die
- besonders ertragreich und widerstandsfähig sind,
- optisch einheitlich aussehen,
aber
- wegen des schnellen Wachstums weniger Nährstoffe,
- zu viel Fruchtzucker und
- weniger Bitterstoffe und sekundären Pflanzenstoffen enthalten.
Außerdem können Hybridsamen nicht für Nachzüchtungen verwendet werden, so dass Landwirte und Gärtner gezwungen sind, stets neues Saatgut zu kaufen.
Diese kurze geschichtliche Betrachtung bringt jegliche Unbekümmertheit gegenüber Kulturpflanzen ins wackeln, wir werden hellhörig und nachdenklich und der ein oder andere wird jetzt vielleicht mutig und entschlossen in die Natur schreiten.
Die Nährstofffülle der Wildkräuter
Der Umgang mit Wildpflanzen erfordert Übung und eine gewisses Grundwissen. Wer diese Basis geschaffen hat, kann loslegen und vielleicht werden frisch gepflückte Wildkräuter im Frühling und Sommer bald zum nährstoffreichen Highlight. Brennnessel, Giersch, Löwenzahn, Vogelmiere und Co. verfügen über eine einzigartige Nährstofffülle und liefern zwischen fünf- bis 50-mal mehr Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, als konventionelles Gemüse.
Wie ist das zu erklären?
Wildkräuter suchen sich ihren Platz in der Natur selbst, setzten sich durch und bedürfen keiner Pflege. Sie wachsen auf unberührten Böden mit vielen Kleinstlebewesen, Regenwürmern und Mikroorganismen und sind reich an Chlorophyll, Biophotonen, Enzymen, Ballaststoffen, Bitterstoffen, Eiweiß, Mineralstoffen, Spurenelementen, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen.
Sekundäre Pflanzenstoffe werden von den Pflanzen unter anderem als Fraßschutz oder Lockstoff produziert. Mit Farb- und Aromastoffen locken sie pollenverbreitende Insekten an oder schrecken Fressfeinde ab. Die Bedeutung der sekundären Pflanzenstoffe für unseren Organismus wurde lange unterschätzt. Sie gehören zwar nicht zu den essenziellen Nährstoffen, aber dennoch besitzen sie schützende und immunstärkende Wirkungen.
Die Macht der Gewohnheiten
Wie sehr sind wir es gewöhnt in ein Lebensmittelgeschäft zu gehen und für unsere Nahrung zu bezahlen. Dabei gibt es gar keine Pflanzen zu kaufen, die auch nur annähernd so viel Nährstoffe enthalten wie Wildkräuter. Die Natur stellt sie uns einfach frei zur Verfügung. Dieses Geschenk mit Dankbarkeit anzunehmen, kann als große Bereicherung empfunden werden.
Durch das Kennenlernen der einzelnen Wildkräuter können wir zurück zur Natur finden, Unsicherheiten abbauen, Neugier entwickeln und vielleicht sogar schon ein bisschen auf unsere Intuition achten, wie: Welche Wildkräuter lachen mich heute am meisten an?
Und ganz nebenbei stellen wir uns immer mal wieder die Fragen: Dienen meine aktuellen Gewohnheiten meinem Ziel? Welche kleinen neuen Schritte gehe ich als nächstest?
Vorteile von Wildpflanzen im Überblick
- Wildkräuter säen sich selbst aus, setzen sich kraftvoll durch und stehen uns in Fülle zur Verfügung.
- Sie wachsen meist vor unserer Haustüre, müssen nur gesammelt werden und können zeitnah verzehrt werden.
- Wir dürfen uns einfach bedienen und können dafür den Einkauf von weit transportierten und lange gelagerten Zuchtsalaten minimieren.
- Bereits eine Handvoll Wildpflanzen versorgt uns mit reichlich Energie und Nährstoffen. Wildpflanzen sind durch ihren natürlichen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen Kultursalaten meist um ein Vielfaches überlegen.
- Die Bitterstoffe regen die Magensäfte an und unterstützen die Leber.
Hier unsere 2 Top-Tipps:
- Bereite deinen Wildkräutersalat mit Wildkräutern, die du wirklich gut kennst!
- Streue Wildkräuter einfach wie Küchenkräuter klein geschnitten über den Salat und werte ihn so reichlich mit Mineralstoffen und Vitaminen auf!
Wildkräutersalat
ZUTATEN
- verschiedene Blattsalate
- 2 Handvoll Wildkräuter (Löwenzahn, Giersch, uvm. )
- 1 Apfel
- Radischen, Gurke, …
- Gänseblümchen-, Löwenzahn- und Gundermannblüten
SENFDRESSING
- 1 EL Apfelsenf
- 1 EL Dattelpaste
- 2 EL Apfelessig oder Zitronensaft
- 2 EL Olivenöl
- 150 ml Wasser
- eine Prise Salz
- eine Prise Pfeffer
ZUBEREITUNG
Blattgrün waschen und klein zupfen, Radieschen und Apfel in Scheiben schneiden und Wildkräuter fein schneiden.
Für das Dressing alle Zutaten im Personal Blender mixen oder in einem Schüttelglas kräftig durchschütteln.
Blattgrün mit Radieschen, Apfel und Wildkräutern in einer Schüssel schön anrichten, mit den Blüten bestreuen und kurz vor dem Servieren mit dem Dressing anmachen.
Weitere Dressing–Inspirationen findest du hier: 4 gesunde Salatdressings
Zu diesem Wildkräutersalat kannst du zusätzlich Bratlinge oder Rohkostbrote und Dips reichen.
Zusätzlich findest du hier weitere Dressing-Ideen:
Cashew-Salatdressing-Variationen
Löwenzahn, Giersch und Blütenköpfchen – die perfekten Einsteiger!
Das ist zu einfach um wahr zu sein: Löwenzahn und Giersch wachsen sehr häufig und in Fülle im eigenen Garten oder an nächst gelegenen Orten und versorgen uns mit einer Fülle an Nährstoffen.
Löwenzahn
Löwenzahn enthält zahlreiche Bitterstoffe, die stoffwechsel- und verdauungsanregend wirken, achtmal so viel Vitamin C und doppelt so viel Kalium, Phosphor und Magnesium wie Kopfsalat. Er stärkt die Nieren und wirkt antirheumatisch. Die gelben Blütenknospen sind dekorativ und nicht bitter. Wundert euch nicht, wenn ihr viele verschiedene Löwenzahnblätter entdeckt. Allein in Deutschland gibt es über 200 verschiedene Löwenzahnarten.
Für den Wildkräutersalat empfiehlt es sich die jungen Blätter in der Mitte der Rosette zu verwenden. Sie schmecken etwas milder und eignen sich wunderbar für Salate. Auch die Blütenknospen und gelben Blüten sind dekorative und leckere Salatbeigaben.
Giersch
Der Giersch breitet sich gerne in halbschattigen Lagen in Gärten oder an Waldrändern aus und ist aufgrund seiner unterirdischen Wurzelausläufer der Alptraum der meisten Gärtner. Sein Geschmack erinnert an das Grün von Karotten.
Giersch ist sehr vitamin- und mineralstoffreich und besitzt fünfmal so viel Vitamin A, 15-mal so viel Vitamin C und 10-mal so viel Eisen wie ein Kopfsalat. Außerdem gilt er als entsäuernd und entzündungshemmend und wird gerne zur Schmerzlinderung und bei Arthritis eingesetzt.
Essbare Blüten
Auch Blüten verfügen über zahlreiche Heilwirkungen und sind äußerst dekorativ im Salat – hier: Gänseblümchen, Löwenzahn, Gundermann und Veilchen.
Bei Gänseblümchen- und Löwenzahnblüten lassen sich die geschlossenen Blütenknospen wie auch die geöffneten Blütenköpfchen verwerten. Der Geschmack von Gänseblümchenblüten ist zart nussig und von Löwenzahlblüten leicht süßlich.
Der Gundermann schlängelt sich in fast jedem Garten mit seinen langen Trieben am Boden entlang. Seine kleinen blauen Blüten schmecken leicht süßlich. Die Blätter haben ein harzig-aromatisches Aroma und sind reich an Gerbstoffen und ätherischen Ölen. Er wirkt schleimlösend und stoffwechselanregend.
Jetzt heißt es nur noch loslegen!
Falls du noch Fragen hast, schreibe uns unten im Kommentar. Wir freuen uns auf deine Nachricht.
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Wenn du ein tieferes Verständnis über die gesundheitliche Wirkung einer natürlichen Ernährungsweise erlangen und deine Gesundheit auf ein höheres Level heben möchtest – dann informiere dich bei uns!
Liebe Ulli, euer Video zum Wildkräutersalat gefällt mir sehr. Für Einsteiger wie mich ist alles perfekt beschrieben und gezeigt – und zudem wunderschön anzusehen. Vielen Dank! Meine Salate werden nun mit Giersch &Co bereichert und ich habe nun so schöne Varianten zum alltäglichen Schnittlauch!???Liebe Grüße!
Dann hat sich das Video ja schon rentiert 🙂 LG Ulli
Am Wochenende habe ich gerade meinen ersten Wildkräuter-Workshop besucht. Bin total fasziniert und gehe jetzt fleißig sammeln, wozu ich mich vorher nicht getraut habe!?
In der Kindheit wurde mir noch beigebracht, dass Löwenzahn giftig sei! Wahrscheinlich weil die Mütter nicht den Saft auf der Kleidung haben wollten!?
Sehr ansprechendes Video, liebe Ulrike! Vielen Dank für den schönen Blogbeitrag!??
Herzliche Grüße aus Hamburg von Vera
Cool, ich freue mich LG Ulrike
Hallo, ich finde eure Website klasse. Ich esse schon seit gut 35 Jahren Wildkräuter und jedes Jahr lerne ich noch ein Kräutlein neu dazu kennen. Seit 2 Jahren bin ich auch am Baumknospen und junge Triebe ausprobieren 😀 sowie die ersten jungen Mini Triebe von Brennessel, Gundermann, Giersch, Beinwell, Scharbockskraut und natürlich Löwenzahn, Gänseblümchen usw. Zu erspähen sind, landen sie bei mir in der Schüssel. Mittlerweile ißt sie auch mein Mann ohne zu murren 😁
Macht weiter so und nochmals vielen lieben Dank für eure Bemühungen.
Liebe Eleonora, danke für deine kleine Motivationsspritze ♡ LG Ulrike
Hallo Ulrike, ich habe in einem Rohkostseminar gelernt, dass durch Öl an Blattsalat die Aufnahme der Vitamine nicht optimal ist. Du hast Öl in dem Dressing Rezept.
Kannst Du mir erklären ob das mit dem Öl stimmt oder nicht? Freue mich über eine Antwort.
Viele Grüße Dagmar
Hallo Dagmar,
dazu gibt es leider keine Studien, deshalb kann ich dir auch nur meine Meinung dazu sagen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Verdauung und die Aufnahme der Nährstoffe in Verbindung mit Öl nicht optimal sind. Als Ausnahme nennt Florian Öle von Früchten, wie Oliven und Avocado. Mit aus diesem Grund verwenden wir hin und wieder Olivenöl. Ansonsten verwenden wir im Dressing meist Samen, insbesondere Hanfsamen. Damit kommen wir noch zusätzlich in den Genuss der wertvollen Omega-3-Fettsäuren. Ich hoffe ich konnte dir zu ein bisschen mehr Klarheit verhelfen.
Herzliche Grüße
Ulrike
Danke! ihr lieben Wildpflanzenfreunde, was ihr über Wildpflanzen sagt, kann ich nur unterstreichen.
Seit 20ig Jahren esse ich sie beinahe täglich, und jetzt habe ich keinerlei Schmerzen mehr.
früher hatte ich verschiedene Schmerzen, seit ich die Wildpflanzen in großen Mengen esse, tut nichts mehr weh.
Wildpflanzen sind unsere Urnahrung, und schützen zuverlässig vor allen Krankheiten, wenn man sie zu einem Großteil isst.
Auch wasche ich die Wildpflanzen vor dem Essen nicht, denn auf den Blättern befinden sich für den Körper /Darmmikrobiom wichtige Mikroorganismen.
Wildpflanzen kosten nichts, ich finde sie auch im Winter unter dem Schnee.
Folgende Wildpflanzen sammle ich zur Zeit: Giersch(an einer topographisch günstig gelegenen Stelle noch wunderbar grün), Brombeerblätter, Nelkenwurz, Wiesentrespe, Vogelmiere, Walderdbeerblätter, Spitzwegerich, wilde Malve, Löwenzahn, Rainkohl.
LG Markus
Hallo Markus,
das freut uns sehr. Vielen vielen Dank für den Einblick in deine praktische Umsetzung 🌱 🌿 💚
Liebe Grüße
Ulrike
Liebe Ulrike,
Ich finde die Wildkräuterthematik unglaublich spannend.
Bei uns laufen jedoch wirklich überall, besonders im Wald die Hunde rum.
Reicht da das normale Waschen der Kräuter oder wie handhabt ihr es?
Ich sammle die Wildkräuter schon eher an abgelegenen Stellen und wasche sie gar nicht. Falls du dir nicht sicher bist, würde ich sie waschen. All die wachstumsfördernden und unkrautverdrängenden Substanzen, die in Großgärtnereien eingesetzt werden, erachte ich als gesundheitsschädlicher.
Bestimmt findest du mit der Zeit Plätze, wo du ein gutes Gefühl hast.
Liebe Grüße
Ulrike 🌱 🌿 💚