Wie wird man 100 Jahre alt? – Die Geheimnisse der Blauen Zonen

Fortschritte in der Medizin und verschiedene andere Entwicklungen haben dazu beigetragen, dass die Menschen heutzutage älter werden. Gleichzeitig nehmen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes, Allergien, Übergewicht, uvm. immer mehr zu.

Klar, dass da eine besondere Faszination von Menschen ausgeht, die das Alter von 100 Jahren gesund erreichen. Wie wird man 100 Jahre alt? ​Was ist das Geheimnis, so lange zu leben und dabei auch gesund zu bleiben? Darum soll es in diesem Beitrag gehen!

 

Um zu klären, welche Lebensform ein weitgehend gesundes Leben ermöglicht, ist es naheliegend das Leben von Völkergruppen zu analysieren, in welchen Menschen gesund alt werden und der Anteil von Hundertjährigen auffällig hoch ist. Es ist äußerst spannend zu untersuchen, welche Gemeinsamkeiten diese Gruppen von Menschen auszeichnen, um eventuelle Erkenntnisse für einen gesundheitsfördernden Lebensstil abzuleiten.

Die Geheimnisse der Blauen Zonen

Als blaue Zonen verstehen sich Gebiete, in denen auffallend viele Menschen gesund sehr alt werden. Dazu gehören die Insel Ikaria in Griechenland, die Ostküste Sardiniens, die Insel Okinawa in Japan, die Nicoya Halbinsel bei Costa Rica und die Siedlung Loma Linda in Kalifornien.

Ins Leben gerufen wurde dieses Forschungsprojekt 2005 von Dan Buettner und ganz aktuell läuft dazu die 4-teilige Netflix-Serie „Wie wird man 100 Jahre alt? – Die Geheimnisse der Blauen Zonen“.

Langlebigkeitsstudien

Darüber hinaus gibt es viele weitere Forschungsprojekte, mit dem Ziel gemeinsame Lebensstil-Merkmale herauszufinden, die zu Langlebigkeit beitragen.

Anfang der 1970er Jahre untersuchte der amerikanische Gerontologie-Professor Dr. Alexander Leaf die gesündesten und langlebigsten Völker der Welt, in denen Menschen bei voller Gesundheit 100 Jahre und älter werden. Darunter waren beispielsweise die Hunzas in Pakistan und die Bewohner von Campodimele in Italien.

All diesen Langlebigkeitsstudien ist gemein, dass diese Menschen in abgelegenen Gebieten leben und von der Industrialisierung noch nicht wirklich erreicht wurden.

Die Gemeinsamkeiten

In der Lebensweise der außergewöhnlich gesunden und langlebigen Völker zeigen sich folgende Gemeinsamkeiten:

  • Sie wohnen in eher abgelegenen Gegenden, abseits von der Zivilisation, betreiben Ackerbau und verfügen über nährstoffreiche Böden.
  • Sie ernähren sich fast ausschließlich von frisch geerntetem Gemüse und Früchten aus dem eigenen Garten. Dies bedeutet eine kalorienarme Ernährung bei optimaler Nährstoffversorgung.
  • Sie verzehren keine Fertigprodukte.
  • Sie verwenden keinen Zucker und kaum Salz.
  • Sie ernähren sich überwiegend pflanzlich.
  • Sie bewegen sich täglich viel an der frischen Luft.
  • Sie sind schlank und haben keinen Bauchansatz.
  • Sie leben in einem wohlwollenden Miteinander und Ältere haben einen hohen Stellenwert in der Gemeinschaft.

An den Genen liegt es zu weniger als 10 Prozent, wie eine Meta-Studie von 2018 ergab. (1)

 

Wie haben sich die Menschen früher ernährt?

Weitere Voraussetzungen für Gesundheit lassen sich auch aus einem Vergleich der ursprünglichen und heutigen Ernährung ableiten. Die Mehrzahl der Ernährungswissenschaftler und Evolutionsbiologen geht davon aus, dass sich der frühe Mensch hauptsächlich von Wildgemüse, Früchten und Beeren ernährt hat.

Ein grundlegender Wandel vollzog sich vor etwa 10.000 Jahren, als die Menschen sesshaft wurden, mit dem Getreideanbau begannen und das Brot zu einem Grundnahrungsmittel wurde.

Und erst vor 150 Jahren wurde der Mensch durch die industrielle Lebensmittelverarbeitung mit „raffinierten“ Produkten wie Zucker, Weißmehl, hellem Reis uvm. konfrontiert.

Ernährung

Wichtig ist, dass wir uns verdeutlichen, dass das industrielle Verarbeiten von Lebensmitteln in der Menschheitsgeschichte nur einen kurzen Augenblick darstellt. Das ist uns nicht bewusst, weil wir es nicht anders kennen. Unsere Generation ist bereits mit dem Supermarkt aufgewachsen und es ist für die meisten von uns selbstverständlich dort einzukaufen, was uns angeboten wird. Wir vergessen darüber nachzudenken, dass der Mensch aus einem Leben in der Natur stammt und sich davon ernährt hat, was er dort vorgefunden hat. Unsere gegenwärtige Ernährung hat sich davon weit weg entwickelt.

Unsere heutigen Nahrungsmittel

  • sind meist viel zu sehr verarbeitet,
  • sind nährstoffärmer,
  • sind meist zu zucker– und salzreich,
  • enthalten zu viele Zusatzstoffe, viele davon kennt unser Körper gar nicht.

Das versteckte Dilemma

Unser Körper kann Defizite sehr lange ausgleichen und lässt uns „leider“ nicht sofort spüren, was ihm schadet. Früher oder später zeigen sich Schieflagen in Form von körperlichen Symptomen wie Schmerzen, Unwohlsein, Bluthochdruck und ähnlichem. Spätestens dann heißt es, die Stimme des Körpers zu hören und zu analysieren, wo die Ursachen liegen.

Der Zellstoffwechsel

Was passiert eigentlich, wenn wir uns falsch ernähren, wenn die Nahrung zu wenig Nährstoffe enthält oder zu viele Stoffe, die der Körper gar nicht verwerten kann? Um diese körperlichen Abläufe nachvollziehen können, ist es sinnvoll den menschlichen Organismus auf Zellebene zu betrachten:

Die Grundlage aller biochemischen Abläufe im Körper ist der Zellstoffwechsel. Alles, was wir essen, muss verarbeitet und umgewandelt werden, um daraus Lebensenergie zu gewinnen.

Der Mensch besteht aus einer unvorstellbar großen Zahl von ungefähr 80 Billionen Zellen. Diese können wir uns wie kleine Fabriken vorstellen, jede folgt ihrer Funktion. Für deren Versorgung mit Nährstoffen ist es wichtig, dass der Stoffwechsel und somit die Ver- und Entsorgung der Zelle gut funktionieren.

Mit dem Stoffwechselaustausch befasste sich sehr ausführlich der Wiener Arzt Prof. Dr. Alfred Pischinger (1899-1983). Er beschrieb im sogenannten „System der Grundregulation“, wie die Nährstoffe in die Körperzellen gelangen und wie sie sich ihrer Abfallstoffe entledigen.

System der Grundregulation

Abbildung und nachfolgende Beschreibung zeigen den Stoffwechselaustausch vereinfacht auf.

Versorgung der Zellen

Über die Arterien werden Nährstoffe und Sauerstoff zu den Zellen transportiert und treten über feine Kapillaren in das die Zelle umgebende Bindegewebe aus. Von dort müssen sie über eine kurze Endstrecke zur Zelle gelangen.

Entsorgung der Zellabfälle

Ebenso werden die Stoffwechselabfallprodukte von den Zellen in das Bindegewebe abgegeben und über die Blut- und Lymphgefäße zu den Ausleitungsorganen (Nieren, Darm, Lungen) transportiert.

Überlastung der Ausscheidungsorgane

Kommt es nun im Zusammenhang mit einer ungünstigen Ernährung oder Lebensweise zu einer Störung des Abtransports, so bleiben Stoffwechselrückstände in der Zellumgebung zurück und „verschlacken“ das Bindegewebe. Dies hat zur Folge, dass der Stoffwechselaustausch beeinträchtigt und für Nährstoffe und Sauerstoff der Weg zur Zelle erschwert wird.

Die Folgen sind

  • mangelhafte Sauerstoff- und Nährstoffversorgung
  • Überlastung von Leber und Nieren mit Entgiftungs- und Ausscheidungstätigkeiten
  • fortschreitende Einlagerung von Stoffwechselrückständen im Bindegewebe (Verschlackung)

Wie können wir uns ernähren, damit Krankheit gar nicht erst entsteht?

Eure Nahrung soll eurer Heilmittel sein

Dieser Ausspruch von Hippokrates ist von großer Tragweite. Hippokrates erkannte als Arzt, dass die gesunde Lebensführung und insbesondere eine gesunde Ernährung eine zentrale Rolle für Gesundheit spielt. Offenbar gab es schon um 400 vor Christus das „maßlose“ Essen, das zu körperlichen Gebrechen führte.

So kam Hippokrates zu der Schlussfolgerung, dass

  • eine natürliche Ernährung und
  • regelmäßige Körperreinigung

die Kräfte des Körpers bis ins hohe Alter erhalten können.

Die pflanzenbasierte Ernährung

Mit großer Überzeugung empfehlen wir von „Deine Ernährung“ Lebensmittel, die nicht in einer Fabrik hergestellt wurden, wie das heute bei Nudeln, Knödeln, Keksen oder Pizza aus dem Supermarkt der Fall ist. Stattdessen sollte der Fokus auf Gemüse, Früchten, Samen und Nüssen liegen.

Frische pflanzliche Lebensmittel

  • sind nährstoffreich
  • sind reich an Enzymen
  • stärken das Immunsystem
  • sind reich an Ballaststoffen, fördern die Verdauung
  • werden basisch verstoffwechselt
  • wirken antioxidativ, antientzündlich und antikarzinogen
  • enthalten viel Chlorophyll
  • schenken mehr Energie und geistige Klarheit
  • beugen Zivilisationskrankheiten vor
  • verlangsamen den Alterungsprozess
  • eröffnen „Eine neue Welt des Essens

Ergänzend hierzu empfehlen wir die Artikel:

Die basische Ernährung – was bewirkt sie?
Ist körperliche Entgiftung durch die Ernährung möglich?

Ja, aber . . .

Dieser Ansatz klingt für viele vielleicht nach einer wünschenswerten Lebensweise, bis sich im zweiten Moment das große  „ja, aber“ breit macht.

Was ist möglich, bei einem langen Arbeitstag, straff organisierten Familienalltag und einem Leben in der Stadt? Alles muss schnell gehen. Außerdem ist es sehr schwierig eingespielte Gewohnheiten zu durchbrechen. Eine Veränderung erfordert sehr viel Begeisterung und Willen. Neues muss überzeugen, alltagstauglich, unkompliziert und erschwinglich sein und das Allerwichtigste:

Das Essen muss schmecken!

Sich überwiegend von frischem Gemüse und reifen Früchten zu ernähren, das scheint eine große Herausforderung. Wer sich allerdings für diese neue Welt des Essens öffnet, wird überrascht sein, wie kreativ die Rohkostküche sein kann. Am Anfang ist vieles neu, die Küchenausstattung, die Zutaten und Vorräte und die Abläufe. Aber mit der Zeit wird auch diese Art der Zubereitung schnell von der Hand gehen und ungeahnte Geschmackserlebnisse bescheren.

Fazit

Das Geheimnis der Blauen Zonen ist gelüftet:

Die Studien über Menschen in Langlebigkeitsgebieten zeigen eindeutig und nachvollziehbar auf, dass es am natürlichen Lebensstil liegt, gesund alt zu werden. Wichtig ist ebenso ein frohes Gemüt, wenig Stress und ein harmonisches, wohlwollendes Miteinander. 

 

Wenn du ein tieferes Verständnis über die gesundheitliche Wirkung einer natürlichen Ernährungsweise erlangen und deine Gesundheit auf ein höheres Level heben möchtest – dann informiere dich bei uns!

Ernährungsberaterausbildung roh-vegan

Ulrike Eder
Ulrike ist Heilpraktikerin (psych.), Ernährungsberaterin, Hippocrates Lifestyle Medicine Coach und Phytotherapeutin. Zusammen mit ihrem Mann Jürgen leitet sie die Ernährungsberater-Fernausbildung der Deine Ernährung Akademie.

Kommentare

7 Kommentare

  1. Lili

    Liebe Ulli,
    habe gerade in meiner Mittagspause mit Freude Deinen Blog über gesunde Ernährung gelesen! Alles was Du darin erklärst finde ich so einleuchtend. Du hast ein großes Thema klar und ansprechend zusammengefaßt und in der Anregung, möglichst viel saisonales Obst und Gemüse in den täglichen Speiseplan zu integrieren, zeigst Du einen einfachen Weg in die richtige Richtung auf. Ein ganz toller Artikel,finde ich. Danke!
    Und die beiden runden Formen ( Orange und grüne Graphik ) passen prima zusammen!
    Liebe Grüße und bis bald wieder
    Lili

    Antworten
  2. ReneMichl

    liebe Ulli,
    jetzt ist es auch bei mir soweit, ich starte eine Roh-Vegane Woche, das wird sicher spannend, und wenn ich aufgeben will, werde ich den blog nochmal lesen und dann hab ich die richtige Motivation weiterzumachen, toller blog Liebe Grüße Rene

    Antworten
  3. Ulrike Eder

    Hallo Rene,
    boh, das finde ich ja super! Es freut mich sehr und du kannst dich gerne bei mir melden, wenn du einen Rat brauchst.
    Liebe Grüße Ulli

    Antworten
  4. Lena

    Danke für die hilfreichen Ernährungstipps. Seit einiger Zeit schicken wir meine Tante zum Gesundheits-Check-Up, um auf Nummer sicher zu gehen, dass mit ihrem Kreislauf alles in Ordnung ist. Gut zu wissen, dass frische pflanzliche Lebensmittel den Alterungsprozess verlangsamen, den Körper reinigen und sogar Zivilisationskrankheiten vorbeugen. Ab sofort bringe ich ihr öfter frisches Obst mit.

    Antworten
    • Ulrike Eder

      Liebe Lena,
      danke für dein Feedback 🌱 🌿 💚 ja, das ist eine gute Idee 😊 Herzliche Grüße Ulrike

      Antworten
  5. Petra

    Liebe Ulrike,
    vielen Dank für diese sehr interessanten Informationen.
    Da seh ich mich mal wieder der Herausforderung ge-
    stellt, Zucker wegzulassen, eigentlich ja in jeder Form.
    Und Salz zu reduzieren. Mir gefällt auch das Bild mit
    der Entwicklung unserer Ernährung im Laufe der Jahrhunderte
    sehr gut. Sehr anschaulich und nachdenklich stimmend 🙂
    Herzlichen Dank! Liebe Grüße, Petra

    Antworten
    • Ulrike Eder

      Liebe Petra,
      danke für dein Feedback 🌱 🌿 💚
      Liebe Grüße
      Ulrike

      Antworten

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