Ist Kokosfett gesund – oder doch eher ungesund? Kaum ein anderes Fett wird so kontrovers diskutiert wie Kokosfett. Während es von den einen als Superfood gefeiert wird – wegen seiner mittelkettigen Fettsäuren, seiner Hitzebeständigkeit und der antibakteriellen Wirkung – warnen andere vor dem hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren und raten sogar vom Verzehr ab.
Kein Wunder also, dass viele verunsichert sind: Ist Kokosfett nun gesund oder schädlich? Sollten wir es meiden – oder gerade wegen seiner besonderen Eigenschaften regelmäßig verwenden?
In diesem Artikel bringen wir endlich Klarheit in die Diskussion.
Wir nehmen die 7 am häufigsten diskutierten Mythen rund um das Kokosfett unter die Lupe – und zeigen dir, was wissenschaftlich belegt ist, welche Rolle Kokosfett aus ganzheitlicher Sicht tatsächlich für deine Gesundheit spielen kann und wie du für dich selbst eine fundierte Entscheidung treffen kannst.

Kokosfett – gesund oder ungesund? Was stimmt wirklich?
Vielleicht hast du einige der folgenden Aussagen selbst schon gehört und nie so richtig gewusst, was du glauben sollst und was wirklich stimmt. Zeit, etwas Klarheit zu schaffen – und die häufigsten Mythen rund um Kokosfett einmal genau zu betrachten.
Mythos 1: Kokosfett ist ungesund wegen des hohen Gehalts an gesättigten Fettsäuren.
Fakt: Tatsächlich besteht Kokosfett zu rund 90 % aus gesättigten Fettsäuren. Doch hier lohnt es sich, genauer hinzusehen: Der Großteil davon sind mittelkettige Fettsäuren (MCTs), insbesondere Laurinsäure. Im Gegensatz zu langkettigen Fettsäuren aus anderen pflanzlichen Fetten (wie Nüsse und Samen), die im Darm in Lipoproteine (Chylomikronen) verpackt und über die Lymphe transportiert werden, benötigen MCTs kein solches Transportsystem.
MCTs werden direkt über die Darmschleimhaut ins Blut aufgenommen und gelangen über die Pfortader unmittelbar zur Leber, wo sie dem Körper als schnelle Energiequelle zur Verfügung stehen – ganz ohne Belastung für Galle oder Bauchspeicheldrüse (1).
Mythos 2: Gesättigte Fette erhöhen Cholesterin und das Risiko für Herzkrankheiten.
Fakt: Die sogenannte „Fetthypothese“ stammt aus den 1950er Jahren und ist in dieser Form wissenschaftlich nicht mehr haltbar.
Neuere Studien zeigen, dass MCTs keine signifikante Wirkung auf das LDL-Cholesterin haben (2). Im Gegenteil: Laurinsäure kann sogar den HDL-Wert erhöhen, was das Verhältnis von LDL zu HDL verbessert. Eine ausgewogene, pflanzenbasierte Ernährung spielt hier ohnehin die entscheidendere Rolle (3).
Mythos 3: Kokosfett macht dick.
Fakt: Anders als viele langkettige Fette werden mittelkettige Fettsäuren (MCTs), wie sie im Kokosfett enthalten sind, bevorzugt in der Leber verstoffwechselt – und zwar schnell und effizient zur Energiegewinnung. Statt in Fettdepots gespeichert zu werden, werden sie häufig direkt „verbrannt“.
Studien zeigen sogar, dass MCTs die Thermogenese (also die Wärmeproduktion des Körpers (4)) steigern und somit den Energieverbrauch erhöhen können. Gleichzeitig können sie das Sättigungsgefühl verbessern – was wiederum dazu beitragen kann, die Kalorienaufnahme bei späteren Mahlzeiten zu reduzieren (5).
In einer Studie mit übergewichtigen Probanden konnte gezeigt werden, dass der regelmäßige Verzehr von MCTs im Vergleich zu langkettigen Fettsäuren zu einer geringeren Gewichtszunahme und einer verbesserten Körperfettverteilung führte (6).
In moderaten Mengen und als Teil einer ausgewogenen, pflanzenbasierten Ernährung kann Kokosfett also den Stoffwechsel sanft unterstützen, ohne zur Gewichtszunahme beizutragen – vorausgesetzt, es wird nicht zusätzlich in eine insgesamt kalorienreiche Ernährung integriert.
Mythos 4: Kokosfett ist schwer verdaulich.
Fakt: Ganz im Gegenteil! Die Verstoffwechslung von Kokosfett unterscheidet sich deutlich von den üblichen langkettigen Fettsäuren in pflanzlichen Ölen. Die mittelkettigen Fettsäuren werden direkt über die Pfortader zur Leber transportiert, ohne dass Galle oder fettspaltende Enzyme nötig sind – ein entscheidender Vorteil für Menschen mit eingeschränkter Verdauungsfunktion, Leber- oder Gallenproblemen.
Da MCTs vom Körper ohne Umwege als schnelle Energiequelle genutzt werden können, belasten sie das Verdauungssystem deutlich weniger als andere Fette. Auch Personen mit chronischen Magen-Darm-Beschwerden oder nach operativen Eingriffen vertragen MCT-reiche Öle wie Kokosfett meist sehr gut.
Studien belegen, dass MCTs im Vergleich zu langkettigen Fetten eine höhere Absorptionsrate und bessere Verträglichkeit aufweisen – was Kokosfett zu einer idealen Fettquelle in der Erholungsphase oder bei empfindlicher Verdauung macht (7).
Mythos 5: Kokosfett ist nur zum Braten geeignet.
Fakt: Aufgrund seines hohen Anteils an gesättigten Fettsäuren ist Kokosfett besonders hitzestabil und eignet sich hervorragend zum Braten, Backen und Dünsten. Im Gegensatz zu vielen mehrfach ungesättigten Pflanzenölen oxidiert es bei Hitze kaum, was die Entstehung schädlicher Transfette oder freier Radikale minimiert.
Doch Kokosfett kann noch viel mehr: Auch in der Rohkostküche findet es vielfältige Anwendung. Durch seine cremige Konsistenz und seinen angenehm milden Geschmack ist es eine ideale Zutat für:
- Rohkost-Desserts wie Kuchen oder Pralinen
- Cremige Aufstriche oder Dips
- Pflanzenbasierte Schokoladen oder Kokosriegel
Besonders in Kombination mit Kakao, Datteln, Vanille oder Nüssen entfaltet Kokosfett sein volles Potenzial – und das ganz ohne Erhitzen. Es sorgt für eine stabile Textur und macht viele rohe Zubereitungen durch Kühlung unter 23 Grad schnittfest und formbar.
Mythos 6: Kokosfett wirkt entzündungsfördernd.
Fakt: Dieser Mythos beruht auf der pauschalen Einstufung aller gesättigten Fettsäuren als entzündungsfördernd – ein veraltetes Urteil. Denn Kokosfett enthält überwiegend mittelkettige Fettsäuren, insbesondere Laurinsäure, die im Körper zu Monolaurin umgewandelt werden kann – einem Wirkstoff mit nachgewiesener antiviraler, antibakterieller und antimykotischer Wirkung. (8).
Studien zeigen, dass Monolaurin gezielt gegen pathogene Mikroorganismen wie Staphylococcus aureus, Candida albicans, Helicobacter pylori und bestimmte Viren (z. B. Herpesviren) wirken kann, indem es ihre Lipidmembran destabilisiert und so deren Vermehrung hemmt (9). Dadurch kann Kokosfett auf natürliche Weise das Mikrobiom unterstützen und entzündungsfördernde Erreger eindämmen – sowohl im Verdauungstrakt als auch auf der Haut.
Auch in der äußerlichen Anwendung – etwa in naturkosmetischen Cremes oder bei der Ölziehkur – wird natives Kokosöl aufgrund seiner antimikrobiellen Wirkung geschätzt (10).
Mythos 7: Kokosfett ist ökologisch fragwürdig.
Fakt: Kokosfett sollte nicht mit Palmöl gleichgesetzt werden. Während Palmöl oft aus großflächigen Monokulturen stammt und mit massiver Regenwaldrodung verbunden ist, wird Kokosöl häufig in Mischkulturen von Kleinbauern gewonnen. Wer auf Bio-Qualität, faire Arbeitsbedingungen und nachhaltige Projekte achtet, kann hier eine bewusste und verantwortungsvolle Wahl treffen.

Fazit
Kokosfett ist kein Wundermittel – doch in einer ausgewogenen, pflanzenbasierten Ernährung kann es wertvolle Eigenschaften entfalten: Es wirkt antimikrobiell (antiviral, antibakteriell, antifungal), ist leicht verdaulich, fördert den Stoffwechsel und trägt – in Maßen eingesetzt – nicht zur Gewichtszunahme bei.
Besonders in der Rohkostküche ist es vielseitig einsetzbar: ob in Desserts, Rohkostkuchen oder als Basis für Cremes und Aufstriche. Richtig gewählt, kann Kokosfett ein Baustein einer natürlichen, entzündungshemmenden Ernährung sein.
Tipp: Achte beim Einkauf auf kaltgepresstes, natives Bio-Kokosöl aus fairer, nachhaltiger Produktion – so tust du nicht nur deinem Körper, sondern auch der Umwelt etwas Gutes.





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