Chiasamen oder Leinsamen – was ist besser ?

Fragst du dich auch manchmal, ob Chiasamen oder Leinsamen die bessere Wahl sind? Welche Unterschiede gibt es in ihrer Nährstoffbilanz? Und wann lohnt es sich, lieber zum heimischen Leinsamen statt zum exotischen Chiasamen zu greifen?

In diesem Artikel schauen wir uns die beiden Superfoods genauer an – und du erfährst, für welche Rezepte sich welche Saat besser eignet und wie du das Beste aus ihren wertvollen Inhaltsstoffen herausholst.

INHALT

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Chiasamen

Die Chiapflanze, verwandt mit dem Salbei, stammt ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika. Dort galten die kleinen schwarzen oder weißen Samen bereits bei den Azteken, Mayas und Inkas als kraftspendendes Grundnahrungsmittel – bis sie für lange Zeit in Vergessenheit gerieten. Erst seit 2013 sind sie in Europa offiziell als Lebensmittel zugelassen und feiern seither ihren Siegeszug als „Superfood“.

Warum sind Chiasamen so gesund?

Unsere Recherchen haben vielversprechende Ergebnisse geliefert:

  • Hoher Anteil an Omega-3-Fettsäuren: Chiasamen enthalten etwa 18 Prozent Omega-3-Fettsäuren, und das in einem idealen Omega-6- zu Omega-3-Verhältnis von 1:3.
  • Hochwertiges Protein: Chiasamen bieten doppelt so viel Protein wie die meisten anderen Samen oder Getreidesorten.
  • Calcium: Chiasamen enthalten sechsmal so viel Calcium wie Milch.
  • Spurenelement Bor: Bor erleichtert dem Körper die Aufnahme von Calcium.
  • Kalium: Chiasamen liefern doppelt so viel Kalium wie Bananen.
  • Eisen: Chiasamen enthalten dreimal so viel Eisen wie Spinat.
  • Antioxidantien: Chiasamen sind reich an Antioxidantien.
  • Glutenfrei: Chiasamen sind eine hervorragende glutenfreie Option.
  • Basisch: Chiasamen wirken basisch und unterstützen so das Säure-Basen-Gleichgewicht.

Eine besondere Eigenschaft der Chiasamen ist Quellvermögen – sie binden das 10- bis 12-fache ihres Gewichts an Flüssigkeit und bilden dabei eine geleeartige Konsistenz. Das macht sie zur idealen Basis für Chiapudding, bindet Flüssigkeit in Smoothies oder ersetzt Ei in veganen Backrezepten.

Durch den hohen Ballaststoffanteil und das Quellvermögen fördern sie die Verdauung und sorgen für langanhaltende Sättigung. Es ist jedoch sehr wichtig, Chiasamen mit ausreichend Flüssigkeit zu verzehren. Sie sollten vor dem Verzehr mindestens 30 Minuten, am besten über Nacht, eingeweicht werden. Andernfalls könnten sie unserem Darm Wasser entziehen, was zu Verdauungsbeschwerden und Verstopfung führen kann.

Vielseitig, modern, gesund

Ob als Frühstück, Snack oder Topping – Chiasamen lassen sich kreativ und lecker in den Alltag integrieren. Sie passen perfekt zu einem modernen, vitalstoffreichen Lebensstil und sind ein echter Allrounder für die pflanzliche Küche.

 

Chiapudding mit Blaubeere

Schwarze oder weiße Chiasamen?

Vielleicht hast du dich auch schon einmal gefragt, ob schwarze oder weiße Chiasamen aus unterschiedlichen Züchtungen stammen oder ob die Samen einfach nur sortiert werden?

Tatsächlich ist es so, dass die schwarzen Samen die ursprüngliche Variante sind. Die weißen Samen wurden gezüchtet, indem gezielt helle Samen ausgesät wurden. Mit der Zeit entwickelten sich dadurch Pflanzen, die nur weiße Samen tragen.

Hinsichtlich der Nährstoffzusammensetzung gibt es keine Unterschiede. Somit richtet sich die Wahl nur nach Preis und optischen Präferenzen. Die weißen Chiasamen sind um einiges seltener und somit teurer. Wer jedoch in der Zubereitung sehr viel Wert auf Design legt, wird sich vielleicht für besondere Anlässe für die weißen Samen entscheiden.

Ganze oder gemahlene Chiasamen?

Beim Verzehr von ganzen Chiasamen profitierst du definitiv von den Ballaststoffen und den verdauungsfördernden Vorteilen. Allerdings ist noch nicht abschließend geklärt, ob unser Verdauungssystem die Nährstoffe aus den ganzen Samen vollständig aufnehmen kann.

Deshalb empfehlen wir, die Chiasamen über Nacht einzuweichen, anstatt sie trocken über Müsli zu streuen. So können sie ihr Quellvermögen voll entfalten und werden weicher. Zusätzliches gründliches Kauen ermöglicht eine bessere Nährstoffaufnahme aus den ganzen Samen.

Wenn du sicherstellen möchtest, dass keine Nährstoffe verloren gehen, kannst du die Samen vor dem Verzehr beispielsweise mit einem Personal Blender mahlen. Dadurch werden alle Nährstoffe freigesetzt.

Allerdings verändert sich dadurch Konsistenz und Geschmack des Chiasamen-Gerichts. Probiere es selbst aus und entscheide dich für deine Lieblingsversion!

Omega-3 Erdbeerpudding

Leinsamen

Leinsamen sind die goldgelben und braunen Samen der einjährigen Flachspflanze „Gemeiner Lein“, auch „Flachs“ genannt. Diese traditionelle Pflanze ist in Deutschland heimisch und zählt zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt.

Leinsamen – die heimische Alternative zu Chiasamen?

Leinsamen weisen eine ähnlich hochwertige Nährstoffbilanz und vergleichbare Quelleigenschaften wie Chiasamen auf. Besonders hervorzuheben ist der etwas höhere Gehalt an Omega-3-Fettsäuren – mit etwa 22 Prozent und einem Omega-6- zu Omega-3-Verhältnis von 1:4.

Außerdem sind Leinsamen reich an Vitamin E und enthalten sogenannte Lignane – sekundäre Pflanzenstoffe, die zu den Phytoöstrogenen zählen. Ihnen wird eine hormonähnliche Wirkung nachgesagt, die insbesondere bei Wechseljahrsbeschwerden unterstützend wirken kann. Allerdings ist die tatsächliche Wirksamkeit von Phytoöstrogenen wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt, da Studien dazu zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen (1) (2).

Brauner oder goldene Leinsamen?

Auch bei Leinsamen stellt sich die Frage: hell oder dunkel?

Braune Leinsamen und goldene Leinsamen unterscheiden sich, vor allem in ihrer Quellfähigkeit und in ihrer Fettsäurezusammensetzung. Goldleinsamen sind quellfähiger als braune Leinsamen und wirken etwas verdauungsfördernder. Dagegen haben braune Leinsamen einen höheren Anteil an Omega-3-Fettsäuren.

Effektive Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren

Viele Menschen fragen sich, ob die Omega-3-Fettsäuren aus ganzen Chia- und Leinsamen vom Körper effektiv aufgenommen werden oder ob sie ungenutzt durch das Verdauungssystem passieren.

Tatsächlich ist es so, dass insbesondere die Samenschalen der Leinsamen sehr widerstandsfähig und im Ganzen nur schwer zu verdauen sind. Daher können die wertvollen Nährstoffe im Inneren der Samen oft nicht vollständig aufgenommen werden.

Tipp zur besseren Verwertung

Um die Bioverfügbarkeit der Omega-3-Fettsäuren zu verbessern, empfiehlt es sich, die Samen vor dem Verzehr zu mahlen oder zu zerkleinern. Das Aufbrechen der Schale setzt die Nährstoffe frei und erleichtert ihre Aufnahme im Körper deutlich. Ideal ist dafür z. B. ein Personal Blender oder eine elektrische Kaffeemühle – möglichst frisch vor der Zubereitung, damit die empfindlichen Fettsäuren nicht oxidieren.

 

Anwendung in der Praxis

 

 Chiasamen- trifft Leinsamen-Pudding.

Chia-Leinsamenpudding

 

Verschiedene Rohkostbrote

Vorteile von Chiasamen und Leinsamen im Überblick

Chiasamen und Leinsamen überzeugen beide mit ihrer Nährstoffvielfalt und ihren positiven Effekten auf die Gesundheit. Je nach Anwendung und persönlichem Geschmack haben sie unterschiedliche Stärken:

Vorteile von Chiasamen

  • Neutraler, milder Geschmack – ideal für süße Rezepte und Desserts
  • Perfekt für cremige Puddings, Overnight-Oats oder Smoothies
  • Beliebt im Fooddesign – z. B. für farbige Schichten oder schöne Toppings

Vorteile von Leinsamen

  • Geeignet für Müslimischungen und alle Arten von Rohkostbroten.
  • Höherer Gehalt an Omega-3-Fettsäuren.
  • Regionale Alternative – in Europa heimisch und nachhaltig im Anbau

  • Preislich günstiger als Chiasamen und dadurch auch im Alltag leichter integrierbar

Möchtest du dieses Wissen vertiefen und andere Menschen auf ihrem Weg zu einer besseren Gesundheit unterstützen? Dann ergreife jetzt die Gelegenheit und nimm an unserem einzigartigen, ernährungswissenschaftlich fundierten und praxisorientierten Ausbildungsprogramm teil.

Über alle Details informieren wir dich auf unserer Webseite „Deine Ernährung Akademie“.

Ernährungsberaterausbildung roh-vegan

Ulrike Eder
Ulrike ist Heilpraktikerin (psych.), Ernährungsberaterin, Hippocrates Lifestyle Medicine Coach und Phytotherapeutin. Zusammen mit ihrem Mann Jürgen leitet sie die Ernährungsberater-Fernausbildung der Deine Ernährung Akademie.

Kommentare

9 Kommentare

  1. Mattia

    Super Artikel! Danke 🙂

    Antworten
  2. Ellen Bickel

    Hallo Ulrike, ein sehr schöner informativer und gut zusammen gefasster Artikel. Du sprichst mir in diesem Artikel genau aus dem Herzen. Mir geht es genauso: eigentlich bräuchten wir die Chiasamen nicht wirklich, Leinsamen tun es auch. Aber ich liebe auch das unvergleichliche Geschmack -und Kauerlebnis der Chiasamen und dessen vielfältige Verwendbarkeit. Manchmal mische ich auch einfach Chiasamen mit geschroteten Leinsamen. Ansonsten verwende ich Leinsamen ebenso wie Du für die Kräckerherstellung. Danke auch für deine anderen wertvollen Beiträge – finde mich darin wieder und kann Vieles was Du schreibst aus eigener Erfahrung bestätigen. Mit lieben Grüßen Ellen

    Antworten
  3. Xenia

    Ich bereite mir immer gern eine Mischung aus verschiedenen Saaten, Nüssen und Trockenfrüchten für mein Müsli zu, die dann ungefähr 3-4 Wochen reicht. Damit es bei der täglichen Zubereitung schneller geht.
    Nun möchte ich gern den Leinsamen und den Chiasamen vorher schroten. Wie lange kann ich dann diese Mischung bedenkenlos aufbewahren oder wäre es besser, doch jeden Tag frisch zu schroten?
    Liebe Grüße aus Sizilien 🙂

    Antworten
    • Ulrike Eder

      Bei Chia- und Leinsamen ist es tatsächlich besser sie täglich frisch zu schroten. Da sie die ungesättigten Omega-3-Fettsäuren enthalten, oxidieren sie sehr schnell und werden ranzig.

      Liebe Grüße
      Ulrike

      Antworten
  4. Christoph Kienzle

    Sehr geehrte Frau Eder
    Sehr geehrte Damen und Herren

    Zurzeit werden unter anderen Chiasamen als Superfood hochgejubelt und gewinnbringend verkauft. Gleichwertige inländische Alternativen kosten einen Bruchteil davon! Warum genügen denn die seit Generationen einheimischen Leinsamen nicht mehr? Die Leute sind vollkommen eingenommen und glauben an die unnötigen Superfoods, die sich viele hier in Europa finanziell leisten können. Die meisten dieser Superfoods stammen aber aus dem fernen Ausland (Südamerika, Afrika) und werden dort unter inakzeptablen Bedingungen angebaut.
    Konsumentinnen und Konsumenten handeln verantwortungslos, wenn sie solche Produkte kaufen. Nicht nur gegenüber der Umwelt (lange Transportwege, kein ökologischer Anbau) sondern auch gegenüber den Menschen in der Dritten Welt. Mit dem Kauf verbessert sich die Lage der Menschen in den fernen Ländern keineswegs. (Dazu bräuchte es gezielte Massnahmen durch eine Organisation, die ihnen einen fairen Lohn und faire Bedingungen für eine sichere Arbeit, so wie die Abnahme der Produkte garantiert). Diese Tatschen hinterfragen leider sehr viele Leute nicht und sind zu bequem, sich genügend auch über solcher Aspekte zu informieren (Es liegen schon länger genügend Berichte darüber vor ( z.B. von der korrupten und skrupellosen Schweizer Firma Nestle: siehe Video:“Blutige Schokolade“).

    Auch von Ihnen, Frau Eder, hätte ich diesbezüglich eine kritischere und umfangreichere Information erwartet. So belastet die bekanntermassen wenig ökologische Anbauweise, die nicht Sorge trägt zum Boden, so wie die Verwendung von Düngemitteln und stark giftigen Pestiziden, (die in Europa schon längst verboten sind), nicht nur die Umwelt, sondern ebenfalls die kaum darüber informierten und nicht versicherten Arbeiterinnen und Arbeiter(viele davon Kinder), die diesen Giften ungeschützt ausgesetzt sind, da es billiger kommt, ihnen entsprechenden Schutz nicht zur Verfügung zu stellen. (Beim Besprühen der Felder mit Pestiziden werden die dort ungeschützt Arbeitenden gleich mit besprüht) Die Folgen sind Krankheiten, missbildete Kinder und eine niedrigere Lebenserwartung. Das erwirtschaftete Einkommen genügt nicht, um damit leben zu können. Diese Tatschen zu ignorieren ist verantwortungslos. Zudem ist dieses Nahrungsmittel überhaupt nicht so gesund, wie angepriesen, wenn da noch die Belastung durch Pestizide und Schwermetall dazukommt, die fröhlich hier in Europa mitgegessen wird. Das Gleiche gilt ebenso für die unnötige Quinoa versus die robuste einheimische Hirse.
    Es ist unbedingt nötig, dass die Leute den unsinnigen Hype um die Superfoods erkennen, (wo es vor allem darum geht, Geld zu kassieren) und sich besser informieren über alle Aspekte von Lebensmitteln und anderen Waren, die möglichst billig im fernen Ausland (wie Kleider oder Mobiltelefone in Indien, Pakistan, Vietnam, Korea, China) oft mit Kinderarbeit für Europa und die USA produziert werden. Aber es beginnt schon in den Plantagen in Andalusien (Spanien), wo Frauen schamlos ausgebeutet werden.

    Ich bitte um Beachtung!

    Antworten
  5. Bernie

    Bio Chiasamen gibts aus Deutschland noch nicht, oder ist der Knab ein Biohof hab da leider keine Zertifizierung gesehen…

    Antworten

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