Fasten – der Reset-Knopf für Körper und Seele

Fasten ist keine Modeerscheinung

Wer die Auffassung vertritt, dass Fasten etwas Unnatürliches und Extremes für den Körper bedeutet, ist mit diesem Artikel eingeladen seine Meinung zu überdenken. Denn ziemlich sicher hat bereits der frühe Mensch im Wechsel von Essens- und Fastenphasen gelebt. Dürftige Ernten zwangen die Menschen immer wieder einmal dazu, ihr Essen zu rationieren und sich mit Hunger auseinanderzusetzen.

Es ist gewissermaßen in unseren Genen verankert, dass der Körper mit Fasten umgehen kann. Im Gegensatz dazu ist ein ständiges Überangebot an Nahrungsmitteln für uns Menschen eine relativ neue Entwicklung, die sogar deutliche Probleme verursachen kann.

Fasten hat auch in den meisten Kulturen eine lange Tradition. Alle großen Religionen nutzen die Fastenzeiten zu inneren Einkehr und geistiger Besinnung.

Infused water

Fasten ist mehr als nichts Essen

Viele nutzen eine Fastenkur im Frühling, um überflüssige Pfunde los zu werden, um zu entschlacken und vital in die warme Jahreszeit zu starten.

Darüber hinaus ist Fasten so viel mehr:

  • Fasten ist eine Chance aus dem Hamsterrad auszusteigen
  • Fasten bringt Entschleunigung
  • Fasten dient der Innenschau und Reflektion
  • Fasten ermöglicht Reinigung und Entgiftung

Auch Wissenschaftler haben sich der Thematik des Fastens angenommen und belegen mit einer Vielzahl an Studien positive Aspekte auf körperlicher sowie psychischer Ebene.

  • Reinigung und Regeneration

Tatsächlich bietet ein freiwilliger Verzicht auf Nahrungsmittel unserem Körper so viel mehr als Hungergefühle und purzelnde Pfunde. Wenn wir fasten gönnen wir unserem Verdauungssystem eine Erholungspause und die Möglichkeit der Reinigung und der Regeneration. Für die Darmschleimhaut ist diese Auszeit ein Segen, denn sie kann sich endlich einmal um sich selbst kümmern.

  • Recycling – Autophagie

Darüber hinaus beginnt unser Körper auf die körpereigenen Reserven zur Energie- und Nährstoffversorgung zurückzugreifen und auch im gesamten Organismus verbrauchte und kranke Zellen, Abbauprodukte von Entzündungen und andere abgelagerte Stoffe zu verwerten.

Erstmals nachweisen konnte dies 2016 der japanische Zellbiologe Yoshinori Ohsumi, wofür er mit dem Nobelpreis für Physiologie und Medizin ausgezeichnet wurde. Dieser Zellrecycling-Prozess wird als AUTOPHAGIE bezeichnet. Neueste Studien zeigen auf, dass dabei sogar Viren erkannt, abgetötet und entsorgt werden (1)

Fasten – Methoden

Fasten kann in unterschiedlichen Varianten praktiziert werden:

  • Gemüsesaftfasten – Wasser, frisch gepresste Gemüsesäfte
  • Fasten nach Otto Buchinger – ungesüßter Tee, Wasser, ein frisch gepressster Gemüsesaft, eine Gemüsebrühe
  • Wasserfasten – alleinige Aufnahme von reinem Wasser
  • Intermittierendes Fasten

Grundsätzlich kann jeder, der gesund ist, eine Fastenkur selbstständig zu Hause durchführen. Wer Medikamente nimmt oder sich in ärztlicher Behandlung befindet, sollte eine Fastenabsicht mit seinem Arzt oder Heilpraktiker besprechen oder die Fastenkur begleitet in einer Gruppe durchführen.

HIER  findest du Anregungen für deine Detoxwoche ♡

Detox-Woche

Fasten-Anleitung

Ein idealer Fastenablauf besteht aus drei Phasen:

  • Den Entlastungstagen
  • Der Fastenphase
  • Dem Fastenbrechen

Entlastungstage

Gut wäre es, bereits eine Woche vor dem eigentlichen Fasten auf Zucker, Fleisch, Milchprodukte, Gluten, Alkohol und Kaffee zu verzichten und insbesondere 2 Tage vor dem Fasten leichte Mahlzeiten mit viel Obst und Gemüse zu essen, um den den Körper sanft auf den Fastenstoffwechsel vorzubereiten.

Am letzten Abend vor Fastenbeginn sollte nichts mehr gegessen und schließlich die Darmentleerung eingeleitet werden. Diese kann mit Bittersalz (Magnesiumsulfat-Heptahydrat), Rizinusöl oder Cassia fistula erfolgen. Die bis zu 30 cm langen braunen Schoten der Cassia fistula haben abführende und entgiftende Eigenschaften. Für eine Darmentleerung wird abends eine Tischtennisball große Menge an zusammengeklebten Blättchen in Wasser eingeweicht, durch ein Sieb gestrichen und abends vor dem Schlafen gehen getrunken.

Fastenphase

In den ersten 3 Tagen muss sich der Körper zunächst von der gewohnten Ernährung auf die körpereigenen Reserven als Energie- und Nährstoffquelle umstellen. Der damit einhergehende sinkende Blutzuckerspiegel und die Mobilisierung von Abbauprodukten kann mit Hungergefühlen, Energielosigkeit und Kopfweh einhergehen. Wir sprechen auch von der anfänglichen Entgiftungskrise. Dieser kann gut mit reichlichem Wassertrinken, grünen Gemüsesäften, gemäßigter Bewegung, Basenbädern und Einläufen begegnet werden.

Spätestens ab dem 4. Tag steigen die Lebenskräfte wieder. Der Körper gewöhnt sich allmählich an die neue Situation der Selbstversorgung und schüttet nun vermehrt Glucagon aus, um das in der Leber gespeicherte Glycogen in Glucose umzuwandeln. Da der Glykogenspeicher begrenzt ist, wird im Weiteren vermehrt Fett aus dem Fettgewebe freigesetzt. Proteinabbau findet dagegen nur moderat statt, stattdessen wird Protein über den Zellrecycling-Prozess zurückgewonnen.

Um den Energieverbrauch zu decken greift der Organismus nach und nach auf alle im Körper verfügbare Energiequellen zurück und verwertet dabei auch verbrauchte und kranke Zellen.

Ein weiteres Phänomen, welches die meisten Fastenden so nach 3 bis 4 Tagen erfahren, ist gute Laune, mehr Klarheit und eine spürbar bessere Konzentration. Anhaltender Hunger stimuliert Neurotransmitter und weitere Hormone, welche einen gesunden Stress auslösen, um die Aufgabe der Nahrungsbeschaffung bewältigen zu können. Ein Lebewesen, bei dem Nahrungsknappheit sofort zu Schwäche führen würde, hätte in der Natur kaum eine Chance zu überleben.

Die optimale Dauer einer  Fastenkur sollte individuell bestimmt werden. Wesentlich sind Ausgangssituation und Motivation. Bei Menschen mit geringem Ausgangsgewicht  können bereits kürzere Fastenperioden von Vorteil sein. Fastenerprobte können auch mal bis zu 21 Tage fasten. Von Vorteil  ist es, alle zwei bis drei Tage einen Einlauf zu machen, um den Körper bei der Regeneration best möglich zu unterstützen und Rückvergiftungen zu vermeiden.

 

Fastenbrechen mit Apfel

 

Das Fastenbrechen

Um von allen positiven Aspekten des Fastens zu profitieren, ist es von großer Bedeutung, das „Fastenbrechen“ sehr bewusst und bedacht zu gestalten. Es wäre zu schade jetzt gravierende Fehler zu machen. Wir können uns das so vorstellen, als ob das Verdauungssystem jetzt in einem „jungfreulichen“ Zustand wäre. Es sollte jetzt ganz sanft wieder mit der ersten Nahrung konfrontiert werden.

Ganz klassisch wird das Fasten mit einem Apfel gebrochen. Es können auch andere Früchte oder wasserreiches Gemüse ausgewählt werden, wichtig ist es, sehr gründlich zu kauen. Nach dem Fasten sind die Geschmacksnerven äußerst sensibel, außerdem tritt viel schneller eine Sättigung ein, da der Magen sich während des Fastens zusammengezogen hat. Das ist auch eine große Chance, die Geschmacksvielfalt neu zu entdecken, sich ein bewussteres und achtsameres Essverhalten anzugewöhnen. Vieles eher Ungesunde schmeckt vielleicht gar nicht mehr und idealerweise werden frische natürliche Lebensmittel neu entdeckt.

So kann das Fasten den Einstieg in ein gesünderes Essverhalten einleiten und auch ermöglichen, dem inneren Gespür näher zu kommen und Fragen zu folgen wie „Was ist mir wirklich wichtig“ oder auch „Was nährt mich wirklich?“

 

Fasten ist noch mehr …

Fasten dient der Innenschau und Reflexion.

Fasten ist eine Chance aus dem Hamsterrad auszusteigen.

Fasten macht uns frei von Dingen, die uns alltäglich in Beschlag nehmen.

Fasten unterstützt minimalistisches Denken und das Gefühl der Demut.

Fasten ist Selbsterfahrung – ja eine Chance sich selbst neu zu entdecken, Willensstärke zu erkennen und Vertrauen in seinen Körper zu entwicklen.

 

schleimfreie Heilkost

Fastenpionier Arnold Ehret

Beim Thema Fasten darf der Fastenpionier Arnold Ehret nicht unerwähnt bleiben.

Arnold Ehret, am 29. Juli 1866 in der Nähe von Freiburg geboren, war mit 30 Jahren an einer chronischen Nierenentzündung erkrankt. Nachdem er unzählige Ärzte und Therapeuten erfolglos konsultiert hatte, führte er verschiedene Experimente mit Fasten durch und konnte dadurch einen Gesundheitszustand erreichen, der alles übertraf, was er zuvor kannte.

All seine Versuche und persönlichen Erfahrungen brachten ihn schließlich zu 2 wesentlichen Grundsätzen:

1. Alle Krankheiten und Leiden kommen von wenigen Umständen abgesehen, von falscher, unnatürlicher und zu eiweißreicher Nahrung und von Überernährung.
2. Fasten ist das einzige von der Natur ohne menschliches Zutun angewendete Mittel, die Folgen der Fehl- und Überernährung wieder gut zu machen.

Arnold Ehret sieht jede Krankheit, egal mit welchem Namen sie der medizinischen Wissenschaft bekannt ist, als eine Verstopfung des gesamten Leitungssystems des menschlichen Körpers und somit als einen Versuch des Körpers Schleim und Gifte auszuscheiden.

Mit diesem Hintergrund entwickelte er die schleimfreie Heilkost. Arnold Ehret selbst erlebte seinen Heilungsweg aus einer Verbindung von einzelnen, wohlüberlegten langen oder kurzen Fastenzeiten und allmählich veränderten Mahlzeiten aus nicht schleimbildenden Nahrungsmitteln. Die schleimfreie Kost besteht aus allen Sorten Obst, stärkefreiem Gemüse und gekochtem oder rohem meist grünem Blattgemüse.

Nähere Infos über die schleimfreie Heilkost nach Arnold Ehret findest du HIER.

 

Abschließen wollen wir diesen Artikel mit einem Zitat von Hippokrates 460-377 v. Chr.:

„Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und
heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente.

Wenn du ein tieferes Verständnis über die gesundheitliche Wirkung einer natürlichen Ernährungsweise erlangen möchtest – dann informiere dich bei uns!

Ernährungsberaterausbildung roh-vegan

Ulrike Eder
Ulrike ist Heilpraktikerin (psych.), Ernährungsberaterin, Hippocrates Lifestyle Medicine Coach und Phytotherapeutin. Zusammen mit ihrem Mann Jürgen leitet sie die Ernährungsberater-Fernausbildung der Deine Ernährung Akademie.

Kommentare

2 Kommentare

  1. Stefanka

    Vielen Dank für den tollen Artikel!
    Ich kann die fast wunderliche Wirkung des Fastens nur bestätigen. Meine Mutter litt Jahrzente lang an Migräne und wurde mit einem längeren Früchtefasten geheilt.
    Ich hatte einen langen unerfüllten Kinderwunsch und wurde noch während einer Früchtefastenkur schwanger! Davor konnte mir auch die Kinderwunschklinik nicht helfen. Ich faste seitdem regelmäßig, weil es mir so gut tut!
    Die Vorzüge des Früchtefastens sind, dass es sanftes Fasten ist, man hat genug Energie den Alltag zu bewältigen und man nimmt viele Ballaststoffe zu sich, die die Reinigung noch besser unterstützen. Außerdem ist der Treibstoff der Leber Fruchtzucker – so kann auch die Leber besser entgiften.
    Mittlerweile begleite ich anderen beim Fasten und ich liebe es zu sehen, was alles möglich ist.

    Antworten
    • Ulrike Eder

      Liebe Stefanka,
      ich danke dir für das Teilen deiner Erfahrungen, das ist ein wertvoller Einblick!
      Herzliche Grüße
      Ulrike

      Antworten

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