Eisenmangel wird oft mit einer pflanzlichen Ernährung in Verbindung gebracht, aber es ist wichtig zu betonen, dass er nicht ausschließlich bei Vegetariern und Veganern auftritt. Tatsächlich ist laut der WHO Eisenmangel weltweit eines der häufigsten Ernährungsdefizite, das selbst in Industrieländern relevant ist und auch bei Personen mit gemischter Ernährung vorkommt.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie es möglich ist, einem Eisenmangel vorzubeugen, selbst bei einer vollständig veganen Ernährung. Dafür ist es wichtig, das Spurenelement näher kennenzulernen, um seinen Eisenbadarf optimal zu decken.
INHALT:
- Funktionen und Bedarf von Eisen
- Symptome von Eisenmangel
- Diagnose von Eisenmangel
- Die Aufnahme von Eisen optimieren
>> Eisenreiche pflanzliche Lebensmittel
>> Geschickte Kombinationen von Lebensmitteln
>> Vermeiden von pflanzlichen Lebensmittel, die die Eisenaufnahme hemmen - Frisch gepresster Saft bei Eisenmangel
- Supplementierung
- Fazit
Funktionen und Bedarf von Eisen
Der menschliche Körper enthält etwa 60 mg Eisen pro kg Körpergewicht. Mit dieser relativ kleinen Menge gehört Eisen zu den sogenannten Spurenelementen. Zwei Drittel des Eisens finden sich im Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff, der restliche Anteil ist in anderen Geweben und Organen zu finden, darunter Leber, Knochenmark, Milz und Muskulatur.
Wichtig für Sauerstofftransport und Muskelleistung
Hämoglobin bindet Sauerstoff und ermöglicht den roten Blutkörperchen den Transport von Sauerstoff von der Lunge durch den Blutkreislauf zu allen Organen und Geweben. In der Muskulatur übernimmt Eisen die Rolle als Sauerstoffspeicher. Es ist auch an der Bildung von Myoglobin beteiligt, einem Protein, das in den Muskeln vorkommt, Sauerstoff speichert und freisetzt, um die Muskelaktivität zu unterstützen.
Darüber hinaus spielt Eisen eine Rolle bei der Energieproduktion, der Herstellung von Hormonen und Botenstoffen, der Immunabwehr und der Regulation des Zellwachstums und der Zellteilung.
Die empfohlene Eisenzufuhr beträgt 11 mg/Tag für Männer und 14 bis 16 mg/Tag für Frauen. Da die empfohlene tägliche Eisenaufnahme je nach Geschlecht und Lebensphase variiert, hier der Link zur ausführlichen Zufuhrempfehlung der DGE).
Symptome von Eisenmangel
Eisenmangel führt zu unzureichender Sauerstoffversorgung der Zellen und kann sich in allgemeiner Abgeschlagenheit, Blässe, Kopfschmerzen und weiteren unspezifischen Beschwerden zeigen.
Eisenmangelsymptome im Überblick:
- Abgeschlagenheit
- Blässe
- Kopfschmerzen
- Konzentrationsstörungen
- Depressive Verstimmung
- Geschwächtes Immunsystem und erhöhte Infektionsanfälligkeit
- Herz-Kreislauf-Probleme
- Eingerissene Mundwinkel
- Haarausfall
Eine dauerhaft niedrige Eisenzufuhr kann zu Blutarmut führen, die als Eisenmangelanämie bekannt ist. Daher ist es wichtig, mögliche Anzeichen eines Mangels zu erkennen und entsprechend zu handeln.
Diagnose von Eisenmangel
Um den Eisenwert festzustellen, kann eine Blutuntersuchung durchgeführt werden.
Die wichtigsten Parameter sind:
Serum-Eisen: Dies ist die Menge an Eisen im Blutserum, das transportfähige Eisen, das im Blutkreislauf zirkuliert.
Ferritin: Ferritin ist ein Protein, das Eisen speichert. Ein niedriger Ferritinwert deutet auf niedrige Eisenspeicher hin, was auf einen Eisenmangel hindeuten kann.
Transferrin und Transferrin-Sättigung: Transferrin ist ein Protein, das Eisen im Blut bindet und transportiert. Die Transferrin-Sättigung gibt an, wie viel Eisen Transferrin trägt. Ein niedriger Wert kann auf einen Eisenmangel hinweisen.
Hämoglobinwert: Hämoglobin ist ein Protein in roten Blutkörperchen, das Sauerstoff bindet und transportiert. Ein niedriger Hämoglobinwert kann auf Anämie, einschließlich Eisenmangelanämie, hinweisen.
Um eine genaue Diagnose zu erhalten, ist es wichtig, alle diese Parameter zu berücksichtigen. Damit wird nicht nur ein Mangel an Eisen erkannt, sondern auch der Ursache näher gekommen, denn diese ist nicht imer ernährungsbedingt.
Die Bioverfügbarkeit von Eisen
Wir unterscheiden zwischen zwei Formen von Eisen:
Zweiwertiges Eisen (Fe2+), auch bekannt als Hämeisen, findet sich ausschließlich in tierischen Produkten wie Fleisch und weist eine Bioverfügbarkeit von etwa 15 bis 35% auf.
Dreiwertiges Eisen (Fe3+), auch bekannt als Non-Hämeisen, kommt sowohl in tierischen als auch pflanzlichen Lebensmitteln vor, wobei seine Absorptionsrate bei etwa 2 bis 20% liegt.
Vielfach wird angenommen, dass eine vegetarische oder vegane Ernährung möglicherweise nicht ausreichend Eisen liefert, da sie hauptsächlich auf Non-Hämeisen basiert.
Jedoch hat sich herausgestellt, dass dies nicht korrekt ist (2). Stattdessen gibt es Studien, die aufzeigen, dass Häm-Eisen mit Zivilisationskrankheiten in Verbindung steht (3).
Die Aufnahme von Eisen optimieren
Mit entsprechendem Wissen und Anpassungen kann einem Eisenmangel bei pflanzlicher Ernährung definitiv vorgebeugt werden, und es können gute Blutwerte erreicht werden.
Unsere 3 TOP-Tipps
- Eisenreiche Lebensmittel verzehren
- Geschickte Kombinationen von Lebensmitteln
- Vermeiden von pflanzlichen Lebensmittel, die die Eisenaufnahme hemmen.
Eisenreiche pflanzliche Lebensmittel
Wer etwas für seinen Eisenstatus tun möchte, sollte täglich eisenreiche Lebensmittel in seinen Speiseplan integrieren.
Es folgt eine Auswahl der eisenreichsten pflanzlichen Lebensmitteln (mg/100g):
Geschickte Kombinationen von Lebensmitteln
Pflanzliches Eisen kann mit anderen Nahrungsbestandteilen wechselwirken und dadurch besser oder schlechter verfügbar sein.
Aufnahmefördernd sind:
- Vitamin C oder organischen Säuren erhöhen die Eisenaufnahme bis um das 3 – 4-fache.
- Organischen Säuren wie Zitronensäure (beispielsweise in Himbeeren, Kiwis, Erdbeeren oder Orangen), Apfelsäure (zum Beispiel in Aprikosen, Kirschen, Pflaumen oder Heidelbeeren) und Milchsäure aus fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut können die Eisenaufnahme verbessern.
- Lebensmitteln, die reich an Beta-Carotin sind (wie Karotten, Süßkartoffeln und Spinat) mit eisenreichen Lebensmitteln, können die Aufnahme von Eisen verbessern.
Vermeiden von pflanzlichen Lebensmittel, die die Eisenaufnahme hemmen
Um seinen Eisenwert zu erhöhen, ist es wichtig, bestimmte pflanzliche Lebensmittel zu meiden, die reich sind an:
- Oxalsäure – in Spinat, Rabarber, Mangold oder dem Grün von Rote Bete
- Phytinsäure – in Samen, Nüssen und Hülsenfrüchten
- Poliphenolen – in Kaffee, Kakao, Schwarztee, Grüntee, Rotwein und Chili
Diese Substanzen binden Eisen und formen unlösliche Komplexe, die der Körper nicht absorbieren kann. Dies betrifft besonders das Nicht-Hämeisen, das in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt.
Beachte: Der Phytinsäuregehalt kann durch die Fermentation oder das Einweichen und Keimen sehr gut reduziert werden, dadurch wird das die Phytinsäure abbauende Enzym Phytase freigesetzt.
Liebes Team,
ich habe einen kleinen Sohn, zwei Jahre, der sich vorwiegend pflanzlich ernährt. Ich würde einem Eisenmangel gerne vorbeugen und eine Sache
ist mir unklar. Bestimmte Nüsse und Samen und Hülsenfrüchte gelten als eisenreich, gleichzeitig habe ich jetzt erfahren, dass die darin enthaltene Phytinsäure die Eisenaufnahme hemmt. Er isst vor allem Nuss-Muss.
Soll ich also besser darauf verzichten?
Das mit den Einweichen schmeckt ihm leider nicht.
Vielen Dank für den Artikel!
Hallo Nathalie,
der regelmäßige Verzehr von Nussmus kann tatsächlich zu Mineralstoffmangel führen, da wertvolle Mineralstoffe durch die Phytinsäure gebunden werden und dem Körper dann nicht zur Verfügung stehen. Das gilt dann auch für das Spurenelement Eisen.
Vielleicht wäre das eine Option:
https://deine-ernaehrung.de/fruehstueckscrunchy/
Oder die salzigen oder süßen Mandeln:
https://deine-ernaehrung.de/aktivierte-mandeln-in-3-variationen/
Liebe Grüße
Ulrike
Tipp für zusätzliche Eisenaufnahme:
Brennnesselsamen über Nacht in Orangensaft (frisch gepresst) bedeckt stehen lassen(ev.gekühlt) und am nächsten Tag Brei oder Müsli hinzufügen.
…über einen längeren Zeitraum täglich zu sich nehmen…
…Menge: pro Portion 1-2 Esslöffel mit O-Saft bedecken
…Brennesselsamen selbst geerntet oder aus dem Reformhaus
Lieben Gruß aus Wien
Ela
ich habe mit Eisenmangel zu kämpfen und möchte, wann möglich, einen Ernährungdplan haben, zur Zeit leider ich sehr stark daran. Wenn sie mir helfen würde wäre ich ihnen dankbar. Mit freundlichen Grüßen Helene Blaeser
Liebe Helene,
wir bieten ein Ernährungscoaching nur innerhalb der Ausbildung an.
Wenn das für dich nicht in Frage kommt, kannst du alle wichtigsten Tipps unserem Artikel entnehmen und Schritt für Schritt in deine Ernährung integrieren:
Richte deinen Fokus auf eisenreiche Lebensmittel
Kombiniere eisenreiche Lebensmittel zusätzlich mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln
Vermeide pflanzliche Lebensmittel, die reich an Phytinsäure sind und deshalb die Eisenaufnahme hemmen.
Herzliche Grüße
Ulrike
Tipp um Nüsse und Samen bekömmlich zu machen-Phytinsäure reduzieren:
In Wasser (leicht gesalzen)über Nacht stehenlassen, gut spülen und ausgebreitet trocknen lassen. Im Backrohr auf Blechen weiter trocknen und bei niedriger Temperatur (knusprig,auf jeden Fall trocken!!)rösten.