Die verschiedenen Ernährungsformen

Hast du dich schon einmal gefragt, welche Ernährungsform am besten zu dir passt – sei es in Bezug auf Gesundheit, Wohlbefinden oder persönliche Vorlieben? Bei der Vielzahl an Ernährungsformen, die heute populär sind, kann es herausfordernd sein, den Überblick zu behalten. Jede hat ihre eigenen Prinzipien, Vorteile und manchmal auch Herausforderungen.

In diesem Artikel bekommst du einen klaren Überblick über die wichtigsten Ernährungsformen, ihre Besonderheiten sowie die Aspekte, die es zu beachten gilt, damit du die für dich passende wählen kannst.

INHALT

Die aktuellen Ernährungsempfehlungen der DGE

Die verschiedenen Ernährungsformen:

Mischkost-basierte Ansätze

  • Omnivor
  • Vollwertkost
  • Mitttelmeerdiät
  • Pescetarisch
  • Paleo
  • Clean Eating
  • Low Carb
  • Trennkost
  • Basische Ernährung

Pflanzenbasierte Ansätze

  • Flexitarisch
  • Vegetarisch
  • Lacto-Vegetarisch
  • Vegan
  • Roh-vegan / Rohkost
  • Frutarisch

Fleischbasiert

  • Carnivor
  • Keto-Carnivor

Traditionelle/energetische Ansätze:

  • Ayurveda
  • TCM
  • Makrobiotik

Die aktuellen Ernährungsempfehlungen der DGE

Bevor wir uns mit den verschiedenen Ernährungsformen beschäftigen, lohnt sich ein Blick auf die aktuellen Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Die DGE hat zehn Regeln formuliert, die Orientierung für eine gesundheitsfördernde und genussvolle Ernährung bieten sollen. Diese Empfehlungen dienen dazu, eine ausreichende Versorgung mit wichtigen Nährstoffen sicherzustellen und das Risiko für ernährungsbedingte Erkrankungen zu senken.

1. Lebensmittelvielfalt genießen:

Eine abwechslungsreiche Ernährung wird empfohlen, um den Körper mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen. Dabei sollten pflanzliche Lebensmittel die Basis der Ernährung bilden.

2. Fünf Portionen Obst und Gemüse täglich:

Der Verzehr von drei Portionen Gemüse (ca. 400 g) und zwei Portionen Obst (ca. 250 g) pro Tag liefert wichtige Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.

3. Vollkornprodukte bevorzugen:

Anstelle von Weißmehlprodukten empfiehlt die DGE den Konsum von Vollkornprodukten, da diese mehr Nährstoffe und Ballaststoffe enthalten.

4. Tierische Lebensmittel in Maßen:

Milchprodukte, Fisch, Fleisch und Eier sollten bewusst und in moderaten Mengen konsumiert werden. Fisch wird ein- bis zweimal pro Woche empfohlen, während Fleischkonsum auf 300–600 g pro Woche begrenzt werden sollte.

5. Gesunde Fette wählen:

Ungesättigte Fettsäuren aus pflanzlichen Quellen wie Olivenöl, Rapsöl oder Nüssen sollten gesättigten Fettsäuren vorgezogen werden. Transfette, die in stark verarbeiteten Lebensmitteln vorkommen, sollten vermieden werden.

6. Zucker und Salz reduzieren:

Stark zuckerhaltige und gesalzene Lebensmittel sollten sparsam verwendet werden. Maximal 6 g Salz pro Tag wird empfohlen.

7. Wasser trinken:

Mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag sollten konsumiert werden. Zuckerhaltige und alkoholische Getränke sollten die Ausnahme bleiben.

8. Schonend zubereiten:

Lebensmittel sollten möglichst nährstoffschonend zubereitet werden. Dünsten, Dämpfen oder Grillen ist besser als Frittieren oder starkes Braten.

9. Achtsam essen und genießen:

Eine bewusste und langsame Nahrungsaufnahme unterstützt die Verdauung und fördert das Sättigungsgefühl.

10. Bewegung in den Alltag integrieren:

Regelmäßige körperliche Aktivität ergänzt eine gesunde Ernährung und trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei.

Mischkost-basierte Ansätze

Mischkost-basierte Ernährungsformen kombinieren pflanzliche und tierische Lebensmittel und zeichnen sich durch Vielseitigkeit und Flexibilität aus. Sie bieten eine breite Palette an Nährstoffen und lassen sich gut an individuelle Vorlieben anpassen. Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Varianten vor.

Omnivore Ernährung

Die omnivore Ernährung, auch als klassische Mischkost bekannt, umfasst eine breite Auswahl an Lebensmitteln. Dabei werden sowohl pflanzliche als auch tierische Produkte konsumiert, ohne spezifische Einschränkungen.

Merkmale und Vorteile:
Die große Vielfalt der Lebensmittelauswahl macht diese Ernährungsform einfach umsetzbar. Sie ermöglicht eine umfassende Nährstoffversorgung und bietet viel Flexibilität. Allerdings kann ein hoher Anteil an Fleisch und verarbeiteten Lebensmitteln die gesundheitlichen Vorteile schmälern.


Vollwertkost

Die Vollwertkost legt den Schwerpunkt auf natürliche, möglichst unverarbeitete Lebensmittel. Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse und Samen stehen im Mittelpunkt, während tierische Produkte nur in Maßen konsumiert werden.

Vorteile:
Diese Ernährungsweise ist reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen und unterstützt eine bewusste, nachhaltige Lebensweise. Der Verzicht auf stark verarbeitete Lebensmittel fördert die Gesundheit und reduziert den Konsum von Zucker und ungesunden Fetten.


Mittelmeerdiät

Die Mittelmeerdiät basiert auf den traditionellen Essgewohnheiten der Mittelmeerregion. Sie gilt als eine der gesündesten Ernährungsformen und ist reich an ungesättigten Fettsäuren und Antioxidantien.

Merkmale:
Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Fisch, Olivenöl, Nüsse und Samen bilden die Basis. Fleisch und Zucker werden reduziert, während ein moderater Genuss von Rotwein erlaubt ist. Diese Diät fördert die Herzgesundheit und hilft, das Risiko für chronische Krankheiten zu senken.


Pescetarische Ernährung

Die pescetarische Ernährung verzichtet auf Fleisch, integriert jedoch Fisch und Meeresfrüchte. Gleichzeitig stehen pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Getreide und Nüsse im Fokus.

Vorteile und Herausforderungen:
Durch den Fischkonsum wird die Ernährung um Omega-3-Fettsäuren bereichert, die für die Herzgesundheit wichtig sind. Es sollte jedoch auf nachhaltige Fischquellen geachtet werden, um Schadstoffbelastungen zu vermeiden.


Paleo-Ernährung

Die Paleo-Diät orientiert sich an der Ernährung unserer Vorfahren aus der Steinzeit. Sie basiert auf natürlichen, unverarbeiteten Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Nüssen und Samen.

Merkmale und Vorteile:
Der Verzicht auf Getreide, Zucker und Milchprodukte fördert den Verzehr von frischen und nährstoffreichen Lebensmitteln. Diese Ernährungsform kann zu einer höheren Proteinaufnahme führen und den Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln reduzieren.

Herausforderungen:
Die Umsetzung kann teuer sein, und der Verzicht auf Getreide sowie Milchprodukte erfordert eine bewusste Planung, um Nährstoffmängel zu vermeiden.


Clean Eating

Clean Eating setzt auf unverarbeitete und naturbelassene Lebensmittel. Verarbeitetes Getreide, Zucker und Fertigprodukte werden vermieden.

Merkmale:
Diese Ernährungsweise fördert den Verzehr von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen und Samen. Sie unterstützt eine gesunde Lebensweise und ist reich an Nährstoffen.

Herausforderungen:
Die Zubereitung kann zeitaufwendig sein, und strikte Regeln können in sozialen Situationen einschränkend wirken.


Low-Carb-Ernährung

Die Low-Carb-Diät reduziert Kohlenhydrate drastisch und setzt stattdessen auf Proteine und Fette. Sie ist besonders beliebt bei Menschen, die Gewicht verlieren oder ihren Blutzucker stabilisieren möchten.

Merkmale und Vorteile:
Durch den Verzicht auf Zucker, Brot und Pasta fördert diese Ernährungsweise die Fettverbrennung. Sie eignet sich besonders für Menschen mit Insulinresistenz oder Diabetes.

Herausforderungen:
Ein langfristiger Verzicht auf Kohlenhydrate kann zu einem Mangel an Ballaststoffen führen und die Ernährung einseitig machen.


Trennkost

Die Trennkost basiert auf der Idee, dass der Körper Proteine und Kohlenhydrate nicht gleichzeitig optimal verdauen kann. Diese Lebensmittelgruppen werden daher getrennt konsumiert.

Vorteile:
Die Ernährungsform kann zu einer besseren Verdauung führen und fördert eine bewusste Auswahl der Lebensmittel.

Herausforderungen:
Wissenschaftlich ist die Trennkost umstritten, da der Körper problemlos beide Nährstoffgruppen gleichzeitig verarbeiten kann. Die komplexen Regeln können zudem die Umsetzung erschweren.


Basische Ernährung

Die basische Ernährung legt den Fokus auf Lebensmittel, die als basenbildend gelten, wie Obst, Gemüse, Kartoffeln und Nüsse. Säurebildende Lebensmittel wie Fleisch, Milchprodukte, Zucker und Kaffee werden gemieden.

Merkmale:
Diese Ernährungsweise soll den Körper entlasten und ein Gleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt fördern.

Herausforderungen:
Obwohl viele von einem gesteigerten Wohlbefinden berichten, ist wissenschaftlich belegt, dass der Körper den Säure-Basen-Haushalt eigenständig reguliert. Der Verzicht auf viele Lebensmittelgruppen kann zudem einschränkend wirken.

Sylvester Graham (1794–1851)

Sylvester Graham war ein US-amerikanischer Prediger, Gesundheitsreformer und Begründer der nach ihm benannten Graham-Diät. Er war ein leidenschaftlicher Verfechter eines einfachen, naturbelassenen Lebensstils und widmete sein Leben der Verbreitung von Gesundheitslehren, die auf pflanzlicher Ernährung und natürlichen Lebensweisen basierten (2).

Die Graham-Diät basierte auf:

  • Unverarbeitetem Vollkorngetreide, insbesondere dem von ihm entwickelten Graham-Mehl, aus dem das berühmte Graham-Brot hergestellt wurde.
  • Frischem Obst und Gemüse als Hauptbestandteile der Ernährung.
  • Verzicht auf raffinierten Zucker, Weißmehl, Gewürze, Alkohol und Fleisch.

Graham sah Ernährung als zentralen Faktor für die körperliche Gesundheit, geistige Klarheit und moralische Integrität. Er glaubte, dass einfache, unverarbeitete Lebensmittel nicht nur den Körper, sondern auch den Geist reinigen könnten.

Immer mehr Menschen entscheiden sich aus gesundheitlichen, ethischen oder ökologischen Gründen für eine pflanzenbasierte Ernährung. Diese Entwicklung führt zu einem steigenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften, die Menschen bei diesem Wandel professionell begleiten können. Eine vegane Ernährungsberater Ausbildung online ist der ideale Weg, um das notwendige Wissen flexibel und ortsunabhängig zu erwerben.

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Dr. John H. Tilden (1851–1940)

John H. Tilden kritisierte die konventionelle Medizin scharf und entwickelte eine Theorie, wonach Krankheiten auf toxische Überlastungen und ungesunde Lebensgewohnheiten zurückzuführen sind. Sein Buch Toxemia Explained gilt als eines der Grundlagenwerke der Natural-Hygiene-Bewegung (3).

Prof. Arnold Ehret (1866–1922)

Arnold Ehret entwickelte die „Schleimfreie Heilkost“, die auf der Annahme basiert, dass fast alle Krankheiten auf eine unnatürliche, eiweiß- und fettreiche Überernährung zurückzuführen sind. Er sah Krankheiten als den Versuch des Körpers, überschüssigen Schleim und Gifte auszuscheiden, und entwickelte Methoden zur Unterstützung dieser Prozesse durch Ernährung und Fasten(4).

Sein bekanntestes Werk Mucusless Diet Healing System beschreibt Fastenprotokolle und Ernährungspläne, die auf Rohkost, basischen Lebensmitteln und der schrittweisen Entgiftung des Körpers beruhen. Ehret betonte die heilende Kraft natürlicher Nahrung wie Obst, Gemüse und frischen Säften und sah diese als Schlüssel zu Vitalität und Gesundheit.

Schleimfreie Ernährung nach Arnold Ehret

Herbert M. Shelton (1895–1985)

Die Natural Hygiene wurde maßgeblich von Herbert M. Shelton geprägt. Shelton verbreitete die Grundprinzipien der Bewegung in seinen zahlreichen Büchern und betonte die Bedeutung einer einfachen, pflanzenbasierten Ernährung, kombiniert mit Fasten und natürlicher Lebensweise, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen (5). Er gilt als Wegbereiter moderner Rohkostbewegungen.

Dr. Norman W. Walker (1886–1985)

Norman Walker ist bekannt als Pionier der Frischsafttherapie und Erfinder eines der ersten Entsafter, dem „Norwalk Juicer“. Er vertrat die Ansicht, dass frische Säfte die beste Möglichkeit bieten, Nährstoffe aufzunehmen und die Vitalität zu steigern. Sein Buch Frische Frucht- und Gemüsesäfte ist ein Klassiker der Rohkostbewegung (6).

Dr. Norman W. Walker wurde 99 Jahre alt und gilt als beeindruckendes Beispiel für die von ihm propagierte natürliche Lebensweise.

Dr. Paul C. Bragg (1895–1976)

Paul Bragg war ein amerikanischer Gesundheitsberater, der das therapeutische Fasten als Entgiftungsmethode propagierte. Er kombinierte dies mit einer pflanzenbasierten Ernährung und entwickelte Konzepte zur „Lebensverlängerung durch Fasten“. Sein Buch The Miracle of Fasting ist eines der bekanntesten Werke zum Thema (7).

Weizengrassaft

Ann Wigmore (1909–1994)

Ann Wigmore war eine litauisch-amerikanische Pionierin der Rohkostbewegung und Begründerin der „Living Foods“. Ihre Arbeit wurde von ihrer eigenen Heilung inspiriert: Sie konnte ihre Krebserkrankung durch eine Ernährung aus frischen, rohen Lebensmitteln, Weizengrassaft und fermentierten Produkten wie Rejuvelac überwinden (8).

„Living Foods“-Konzept

  • Weizengrassaft: Wigmore popularisierte ihn als entgiftendes und regenerierendes Mittel.
  • Fermentierte Lebensmittel: Probiotische Produkte wie Rejuvelac zur Förderung der Darmgesundheit.
  • Sprossen: Kern ihrer Ernährung, da sie enzymreich und leicht verdaulich sind.

1963 gründete sie das Hippocrates Health Institute, wo sie ihre Prinzipien lehrte und viele Menschen unterstützte, ihre Gesundheit durch Ernährung und Entgiftung zu verbessern.

Dr. Fred Bisci (geb. 1930)

Dr. Fred Bisci ist ein amerikanischer Ernährungswissenschaftler und führender Verfechter der roh-veganen Ernährung. Mit über 60 Jahren Erfahrung propagiert er die heilende Kraft von naturbelassener Nahrung und deren Rolle für langfristige Gesundheit und Krankheitsprävention.

Seine Philosophie basiert auf einer ausgewogenen roh-veganen Ernährung mit frischem Obst, Gemüse, Nüssen, Samen und Sprossen. Dabei betont er die Wichtigkeit von Entgiftung und Regeneration durch den Verzicht auf tierische und verarbeitete Lebensmittel, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu ermöglichen und zu fördern. Ein ganzheitlicher Lebensstil mit ausreichend Bewegung, Stressmanagement und Schlaf ist ein weiterer zentraler Bestandteil seines Ansatzes.

Bisci hat Tausenden Menschen mit chronischen Krankheiten geholfen und sein Wissen in seinem Buch Your Healthy Journey festgehalten. Er gilt als Pionier der Rohkostbewegung und inspiriert weltweit Menschen dazu, ihre Gesundheit durch einen natürlichen Lebensstil zu fördern.

Dr. Robert Morse (geb. 1950er)

Dr. Morse ist Naturheilkundler und Gründer der International School of Detoxification. Er setzt auf eine roh-vegane Ernährung mit Schwerpunkt auf Früchten, Kräutern und Säfte, um die Lymphsysteme zu reinigen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Sein Ansatz betont die tiefgreifende Entgiftung des Körpers, insbesondere bei degenerativen und chronischen Erkrankungen (9).

Brian Clement (geb. 1950er)

Brian Clement ist Direktor des Hippocrates Wellness (ehemals Hippocrates Health Institute) in West Palm Beach, Florida. 1986 half er, das ursprünglich von Ann Wigmore gegründete Institut nach Florida zu verlegen. Gemeinsam mit seiner Frau Anna Maria Clement entwickelte er ein hochmodernes Programm zur Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit (10).

Schwerpunkte unter seiner Leitung

  • Enzymreiche, lebendige Lebensmittel: Sprossen, Mikrogrün, Weizengrassaft.
  • Entgiftung und Regeneration: Stärkung der Selbstheilungskräfte.
  • Ganzheitliche Ansätze: Mindset, Bewegung, Stressmanagement.
Brokkolisprossen

Dr. Gabriel Cousens (geb. 1943)

Dr. Gabriel Cousens ist ein ganzheitlicher Arzt, Psychiater und spiritueller Lehrer, der in seinen Büchern, wie Individuelle Ernährung mit Ayurveda, eine einzigartige Verbindung zwischen ayurvedischer und roh-veganer Ernährung herstellt. Dabei kombiniert er ayurvedische Prinzipien mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, um eine typengerechte Ernährungsweise anzubieten, die individuell auf den Konstitutionstyp abgestimmt ist.

Während seiner langen Indienaufenthalte erkannte Cousens, dass die ursprüngliche ayurvedische Ernährung vor allem roh war. Dieses Wissen fließt in seine Ansätze ein, die auf die Förderung körperlicher Gesundheit, emotionaler Ausgeglichenheit und spirituellen Wachstums ausgerichtet sind. Seine Arbeit inspiriert weltweit Menschen, ihre Ernährung bewusst an ihren individuellen Bedürfnissen auszurichten (11).

Harvey and Marilyn Diamond (1985)

Fit for Life ist der Name einer Ernährungsschule, die 1985 im gleichnamigen Buch von Harvey und Marilyn Diamond veröffentlicht wurde (9). Die Grundlagen basieren auf die Theorien der US-amerikanischen Natural-Hygiene-Bewegung des 19. Jahrhunderts und kombinieren deren Prinzipien mit Aspekten der Trennkost und Rohkost. Ziel ist es, die Verdauung zu optimieren, die Vitalität zu steigern und den Körper zu entlasten.

Grundprinzipien von Fit for Life

  • 70 % der Nahrung aus Obst, Gemüse und Salaten.
  • 30 % der Nahrung aus Brot, Getreide und selten Fleisch.
  • Getränke: destilliertes Wasser, frisch gepresste Frucht- und Gemüsesäfte.

Lebensmittelkombinationsregeln

Das Konzept der gesunden Lebensmittelkombinationen sagt aus, dass jede Lebensmittelgruppe – Früchte, Gemüse, Nüsse, Samen – bestimmte Verdauungsenzyme erfordert und in verschiedenen Geschwindigkeiten verdaut wird.

  • Trinken: 20 Minuten vor oder 45 Minuten nach dem Essen, um die Verdauung nicht zu stören.
  • Obst: Auf nüchternen Magen essen, da es sehr schnell verdaut wird.
  • Detaillierte Kombinationsregeln siehe HIER.

Tageszyklus nach Fit for Life

Der Ernährungsplan orientiert sich an drei Phasen des biologischen Rhythmus:

  • 4 bis 12 Uhr: Ausscheidungsphase – Früchte oder Säfte auf leeren Magen.
  • 12 bis 20 Uhr: Nahrungsaufnahme – Hauptmahlzeiten wie Salate und Gemüse.
  • 20 bis 4 Uhr: Verdauungsphase – Leichte Kost zur Unterstützung des Stoffwechsels.

Dr. Douglas Graham (geb. 1953)

Dr. Douglas Graham stellte mit seinem 2006 veröffentlichten Buch „The 80/10/10 Diet“ einen neuen Ansatz innerhalb der veganen Rohkost vor: die Philosophie „High Carb – Low Fat“.

Grundlagen der 80/10/10-Ernährung

Die Zahlen 80/10/10 beziehen sich auf die Kalorienverteilung:

  • 80 % aus Kohlenhydraten 
  • 10 % aus Eiweiß
  • 10 % aus Fett.

Lebensmittel bei 80/10/10

  • Hauptquelle für Kohlenhydrate: Reife Früchte.
  • Zusätzlich: Große Mengen Salat und Gemüse für Chlorophyll und Mineralien.
  • Qualität: Alle Lebensmittel sollten aus biologischem Anbau stammen.

Dr. Graham sieht in einer kohlenhydratreichen und fettarmen Ernährung zahlreiche Vorteile:

Kohlenhydrate liefern schnell verfügbare Energie, da Glukose mithilfe von Insulin effizient in die Zellen transportiert wird. Eine fettreiche Ernährung hingegen blockiert diesen Prozess durch Fettablagerungen an Gefäßwänden, was Insulinresistenz, hohen Blutzucker und Stoffwechselstörungen begünstigt. Zudem verdrängt überschüssiges Fett Sauerstoff im Blut, fördert Stresshormone wie Adrenalin und kann langfristig zu Nebennierenerschöpfung und chronischer Müdigkeit führen.

Antioxidantien

Rohkostbewegung in Deutschland

Maximilian Bircher-Brenner (1867–1939) 

Maximilian Bircher-Brenner erkannte in Pflanzen eine besondere Kraft, da sie ihre Energie aus dem Sonnenlicht beziehen. Er war überzeugt, dass rohe, naturbelassene Lebensmittel aufgrund ihrer „Lebenskraft“ gesünder sind als gekochte Speisen. Sein berühmtes „Bircher-Müsli“ wurde zum Symbol seiner Ernährungsphilosophie (12). Diese umfasste neben rohem Obst, Gemüse und Salaten auch schonend gegarte Speisen sowie Milch, Butter, Käse und Eier in Maßen. Gekochte, stark verarbeitete Lebensmittel, Zucker, Auszugsmehle, Fleisch und Wurstwaren lehnte er hingegen ab. Als Getränke empfahl er Wasser, frisch gepresste Säfte und Kräutertees.

Das Original-Bircher-Müsli bestand aus eingeweichten Haferflocken, frisch geriebenem Apfel, Zitronensaft, Kondensmilch und gehackten Nüssen. Das Original-Müsli wurde nicht gesüßt, da der natürliche Fruchtzucker aus dem Apfel für Süße sorgen sollte.

 

Evers-Diät nach Dr. Joseph Evers (1894–1975)

Die Evers-Diät wurde vom deutschen Arzt Dr. Joseph Evers entwickelt und basiert auf der Annahme, dass stark verarbeitete Nahrungsmittel Zivilisationskrankheiten wie Multiple Sklerose (MS) fördern können (13). Aus Gebissanalysen und menschlichen Instinkten schloss Evers, dass der Mensch von Natur aus ein Früchte- und Wurzelesser ist.

Der Schwerpunkt seiner Diät liegt auf naturbelassenen, überwiegend rohen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Vollgetreide, Nüssen und Sprossen. Auch Vollkornbrot, Rohmilchbutter sowie rohes oder leicht angebratenes Fleisch und Fisch sind erlaubt. Kartoffeln und rohes Blattgemüse sind hingegen ausgeschlossen. Rohes Blattgemüse enthält Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe wie Oxalsäure, die bei empfindlichen Personen die Verdauung belasten oder die Aufnahme die Mineralstoffaufnahme hemmen können. Kartoffeln hingegen sind nur gekocht verträglich, roh sind sie schwer verdaulich und wirken toxisch, da sie Solanin enthalten.

Neben der Ernährung betonte er die Bedeutung eines gesunden Lebensstils, darunter Bewegung an der frischen Luft und Kneipp-Anwendungen.

Frühstückscrunchy

Dr. Max Otto Bruker (1909–2001) 

Dr. Max Otto Bruker war ein deutscher Arzt und Pionier der vitalstoffreichen Vollwertkost. In den 1950er Jahren entwickelte er ein Ernährungskonzept, das den Verzehr von vollwertigen Lebensmitteln wie Getreide, Vollkornbrot, rohem Obst und Gemüse sowie naturbelassenen Fetten – einschließlich Butter und Sahne – betonte. Obwohl seine Kost nicht ausschließlich auf Rohkost basierte, legte Bruker besonderen Wert auf den täglichen Verzehr von Frischkornbrei und den Verzicht auf raffinierte Produkte wie Zucker, Weißmehl und industriell verarbeitete Fette. Er empfahl zudem, den Konsum von Fleisch, Eiern und Fisch zu reduzieren oder ganz zu vermeiden.

Sein Ernährungskonzept integrierte jedoch auch gekochte Lebensmittel wie Kartoffeln, Vollkornbrot und Hülsenfrüchte, wodurch es eher als Vorläufer der modernen Vollwerternährung und weniger als strikter Rohkostansatz zu sehen ist.

Zur Verbreitung seiner Lehren gründete Bruker 1978 die Gesellschaft für Gesundheitsberatung e.V. (GGB), die im Dr.-Max-Otto-Bruker-Haus in Lahnstein ansässig ist. Dort werden bis heute zahlreiche Seminare und Ausbildungen angeboten, die auf seinen Prinzipien basieren.

 

Dr. Johann Georg Schnitzer (1930–2023) 

Dr. Johann Georg Schnitzer entwickelte in den 1960er Jahren die Schnitzer-Kost, eine rohköstlich geprägte Ernährungsform. Nach seiner Lehre ist gekochte und stark verarbeitete Nahrung die Hauptursache für chronische Zivilisationskrankheiten. Die Kost gliedert sich in zwei Varianten:

Schnitzer-Intensivkost

Die Intensivkost wird insbesondere bei bestehenden gesundheitlichen Problemen oder zur Vorbeugung chronischer Erkrankungen empfohlen. Sie zielt darauf ab, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren, und kann laut Schnitzer zeitlich unbegrenzt angewendet werden.

Es ist eine rein vegane, eiweißarme Rohkost. Der typische Tagesablauf beginnt mit einem Frühstück aus Frischkornbrei und Apfel. Mittags und abends werden Salate aus Blatt- und Wurzelgemüse verzehrt.

Schnitzer-Normalkost

Die Normalkost ist für gesunde Menschen gedacht, die eine flexible und alltagstaugliche Ernährungsweise mit hohem Rohkostanteil bevorzugen. Sie enthält alle Elemente der Intensivkost, ergänzt um gekochte Beilagen wie Vollkornteig und Kartoffeln sowie Obst, Milcherzeugnisse und Eier.

In den 1980er Jahren brachten Helmut Wandmaker und Franz Konz die Prinzipien der Natural Hygiene nach Deutschland und integrierten sie in ihre eigenen Ernährungsphilosophien.

Helmut Wandmaker (1916–2007)

Helmut Wandmaker war ein deutscher Autor und Verfechter der Rohkost. Mit seinem Buch Willst Du gesund sein? Vergiss den Kochtopf! inspirierte er viele Menschen, sich auf natürliche, unverarbeitete Lebensmittel zu konzentrieren (6). Wandmaker entwickelte die „Sonnenkost“, eine Ernährungsweise, die sich hauptsächlich auf frisches Obst und Sonnenlicht als Energiequelle stützt. Gemüse spielte nur eine untergeordnete Rolle, während Nüsse in Maßen und Wildkräuter gar nicht empfohlen wurden. Als Getränk befürwortete Wandmaker destilliertes Wasser.

Kurkuma-Ingwer-Shot-Zubereitung

Franz Konz (1926–2013)

Franz Konz, ein ehemaliger Steuerbeamter und Autor, wurde mit seinem Buch Der große Gesundheits-Konz bekannt (7). Er propagierte die „Urkost“, eine Ernährung, die sich an der Natur orientiert und stark von den Prinzipien der Natural Hygiene inspiriert ist. Sein Fokus lag auf heimischen Wildpflanzen wie Blättern, Beeren und Früchten, die roh und in ihrem natürlichen Zustand verzehrt werden. Konz vertrat die Auffassung, dass eine zusätzliche Flüssigkeitsaufnahme unnötig sei, da die Nahrung bei einer urköstlichen Ernährung genügend Wasser liefert.

Dr. Karl Probst (geb. 1949)

Dr. Karl Probst ist ein deutscher Arzt, Naturheilkundler und Mitbegründer der deutschen Rohkostbewegung der 1980er Jahre. Er setzt auf eine kohlenhydratbewusste Rohkost, um Blutzucker- und Insulinspiegel zu stabilisieren und chronische Krankheiten wie Diabetes, Krebs und Herz-Kreislauf-Leiden zu behandeln.

Seine Empfehlungen umfassen:

  • Wenig süße Früchte wie Trauben oder Bananen.
  • Fokus auf Gemüse wie Brokkoli, Gurken und Blattgemüse.
  • Gesunde Fette und Proteine durch Avocados, Nüsse und Sprossen.
  • Verzicht auf stärkehaltige Lebensmittel wie Kartoffeln.

Probst prägte die Rohkostbewegung nachhaltig und ist eine zentrale Figur der deutschen Naturheilkunde.

Bitterstoffe

Dr. John Switzer (geb. 1957)

Dr. John Switzer ist Ayurveda-Arzt, Naturheilkundler und ein etablierter Spezialist für pflanzenbasierte Ernährung. Er kombiniert ayurvedische Prinzipien mit Rohkost und setzt auf die heilende Kraft von heimischen Wildkräutern. Seine Erfahrungen zeigen, dass eine roh-vegane Lebensweise, ergänzt durch Wildkräuter, ein Optimum an Nährstoffen bietet und nachhaltige Sättigung ermöglicht.

Zur Behandlung degenerativer Krankheiten und Krebs entwickelte er die Wildkräuter-Vitalkost-Therapie, die die Gerson-Therapie mit Rohkost und heilkräftigen Fermentationssäften kombiniert. Switzers Ansatz betont Fasten, Entgiftung und eine auf den individuellen Konstitutionstyp abgestimmte Ernährung.

Fazit

Die Rohkosternährung hat sich im Laufe der Geschichte durch verschiedene Ansätze und Philosophien weiterentwickelt, die jeweils von den Überzeugungen und Erfahrungen ihrer Begründer geprägt wurden. Ob es sich um die Schleimfreie Heilkost nach Arnold Ehret, die Frischsafttherapie von Norman W. Walker oder moderne Ansätze wie die 80/10/10-Diät von Douglas Graham handelt – alle Richtungen vereint das Ziel, die Gesundheit zu fördern, den Körper zu entlasten und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Die Vielfalt innerhalb der Rohkostbewegung verdeutlicht, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt. Stattdessen bietet sie zahlreiche Möglichkeiten, durch naturbelassene, enzymreiche Lebensmittel zu einem gesünderen und vitaleren Leben zu gelangen. Welcher Ansatz letztendlich der richtige ist, erfordert individuelle Auseinandersetzung, Experimentieren und das Entdecken dessen, was dem eigenen Körper und Wohlbefinden am meisten guttut.

 

Wenn du ein tieferes Verständnis über die gesundheitliche Wirkung einer natürlichen Ernährungsweise erlangen und deine Gesundheit auf ein höheres Level heben möchtest – dann informiere dich bei uns!

Ernährungsberaterausbildung roh-vegan

Ulrike Eder
Ulrike ist Heilpraktikerin (psych.), Ernährungsberaterin, Hippocrates Lifestyle Medicine Coach und Phytotherapeutin. Zusammen mit ihrem Mann Jürgen leitet sie die Ernährungsberater-Fernausbildung der Deine Ernährung Akademie.

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