Wie Anspannung und Stress die Wirkung gesunder Ernährung einschränken

Viele unserer Leser legen großen Wert auf eine gesunde Ernährung. Sie setzen auf frische, unverarbeitete Lebensmittel, achten auf eine ausgewogene Auswahl an Nährstoffen und bereiten ihre Mahlzeiten bewusst und schonend zu, um das Beste für ihre Gesundheit herauszuholen.

Aber wusstest du, dass selbst die beste Ernährung ihre volle Wirkung nicht entfalten kann, wenn der Körper sich im Stress befindet?

Was passiert bei Stress im Körper?

Stress ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf herausfordernde oder bedrohliche Situationen. Kurzfristig kann er uns leistungsfähiger machen, doch wenn Stress zum Dauerzustand wird, kann er unsere Gesundheit erheblich beeinträchtigen.

Unser vegetatives Nervensystem reguliert automatisch viele lebenswichtige Funktionen und besteht aus zwei Hauptanteilen, die dynamisch miteinander arbeiten:

  • Sympathikus – ist aktiv im Stressmodus (Kampf-oder-Flucht-Reaktion)

  • Parasympathikus ist aktiv in der Entspannung (Regeneration & Verdauung)

Wenn der Sympathikus überwiegt, weil Stress chronisch wird, kann das erhebliche Auswirkungen auf Stoffwechsel, Verdauung und Wohlbefinden haben. Doch wie genau beeinflusst Stress unseren Körper?

Der Sympathikus – der Aktivierungsnerv

Wenn wir gestresst sind, dominiert der Sympathikus und der Körper stellt sich auf eine Kampf-oder-Flucht-Situation ein:

  • Der Puls steigt
  • Der Blutdruck erhöht sich
  • Es wird mehr Energie bereitgestellt

Die versteckten Auswirkungen von Stress:

Die Verdauung wird heruntergefahren

Im Kampf-oder-Flucht-Modus werden alle Körperfunktionen, die nicht unmittelbar zum Überleben notwendig sind, gedrosselt – dazu gehört auch die Verdauung. Der Grund: Der Körper priorisiert die Durchblutung von Muskeln, Herz und Gehirn, während Magen und Darm schlechter versorgt werden. Das kann zu Blähungen, Völlegefühl und Verstopfung führen.

Die Nährstoffaufnahme ist eingeschränkt

Da weniger Verdauungssäfte produziert werden (z. B. Magensäure und Enzyme), kann die Nahrung nicht optimal aufgespalten werden. Das bedeutet, dass wichtige Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren nicht vollständig aufgenommen werden. Dadurch kann es selbst bei einer gesunden Ernährung zu Nährstoffmangel kommen.

Der Stoffwechsel arbeitet ineffizient

Langfristiger Stress verändert den Hormonhaushalt, insbesondere durch die erhöhte Ausschüttung von Cortisol. Dieses Stresshormon beeinflusst den Blutzuckerspiegel, hemmt die Zellregeneration und kann sogar den Energieverbrauch des Körpers senken. In der Folge verlangsamt sich der Stoffwechsel, was zu Energielosigkeit, Gewichtszunahme oder Stoffwechselstörungen führen kann.

Stress kann Insulinresistenz fördern

Gleichzeitig wirkt Cortisol dem Hormon Insulin entgegen: Es sorgt dafür, dass mehr Zucker im Blut verbleibt, um in einer Stresssituation schnell Energie bereitzustellen. Bei chronischem Stress bleibt dieser Zustand dauerhaft bestehen. Die Folge: Die Körperzellen reagieren immer weniger empfindlich auf Insulin – es entsteht eine sogenannte Insulinresistenz. Diese gilt als einer der wichtigsten Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes, Übergewicht und chronische Entzündungen.

👉  Langfristiger Stress kann dazu führen, dass selbst eine gesunde Ernährung nicht optimal verwertet wird – mit schwerwiegenden Folgen wie Verdauungsproblemen, Nährstoffmangel und Stoffwechselstörungen

vom emotionalen essen zur intuitiven Ernährung

Der Parasympathikus – der Heilnerv

Im Gegensatz zum Kampf-oder-Flucht-Modus ist in der Entspannung der Parasympathikus aktiv – in diesem Modus ist Regeneration möglich und unser Verdauungssystem kann optimal arbeiten.

Der Stoffwechsel läuft effizient

Energie wird nicht für Stressreaktionen verschwendet, sondern gezielt für Zellregeneration, Muskelaufbau und andere lebenswichtige Prozesse genutzt.

Magensäureproduktion wird angeregt

Eine ausreichende Menge an Magensäure ist essenziell, um Proteine effektiv aufzuspalten und Krankheitserreger aus der Nahrung unschädlich zu machen.

Verdauungsenzyme werden ausgeschüttet

Diese Enzyme helfen dabei, Fette, Kohlenhydrate und Proteine in ihre kleinsten Bausteine zu zerlegen, sodass sie leichter aufgenommen werden können.

Nährstoffaufnahme ist optimiert

Der Darm kann Vitamine, Mineralstoffe und andere essenzielle Nährstoffe effizient resorbieren und dem Körper zur Verfügung stellen.

👉  Ein entspanntes Nervensystem ist also entscheidend für eine gute Verdauung und eine optimale Nährstoffversorgung. Methoden wie bewusste Atmung, Meditation, achtsames Essen und Bewegung in der Natur können helfen, den Parasympathikus zu aktivieren und so die Gesundheit langfristig zu fördern. 

Meditation

Hättest du gedacht, dass Entspannung so wichtig für die Verdauung ist?

Viele Menschen essen heutzutage unter Zeitdruck – vor dem Computer, im Auto oder zwischen Terminen. Dabei wird oft hastig gekaut und das Essen kaum bewusst wahrgenommen. Was das für unser Wohlbefinden und insbesondere für unsere Verdauung bedeutet wird meist gar nicht bedacht.

Im entspannten Zustand ist der Parasympathikus aktiv, wodurch der Körper Energie für die Verdauung bereitstellen kann – anstatt Ressourcen für Muskelspannung, eine erhöhte Herzfrequenz oder die Produktion von Stresshormonen wie Cortisol aufzuwenden.

👉  Wenn wir also bewusst und entspannt essen können wir unsere Verdauung enorm unterstützen.

Das das kann zu spürbaren Verbesserungen führen:

✔  Weniger Blähungen und Verdauungsprobleme
✔  Bessere Nährstoffaufnahme
✔  Ein ausgeglicheneres Säure-Basen-Gleichgewicht
✔  Mehr Energie und Vitalität im Alltag 

So können wir unsere Verdauung bewusst unterstützen:

Es gibt einige einfache, aber wirkungsvolle Methoden, um den Parasympathikus zu aktivieren und so die Nährstoffaufnahme zu verbessern:

Tief durchatmen: Drei bis fünf bewusste, tiefe Atemzüge vor dem Essen helfen, das Nervensystem zu entspannen.

Bewusst essen: Setze dich zum Essen hin, nimm dir Zeit und genieße jede Mahlzeit achtsam.

Gut kauen: Der Verdauungsprozess beginnt bereits im Mund! Gut gekautes Essen entlastet Magen und Darm.

Keine Ablenkung: Vermeide Bildschirmzeit oder intensive Gespräche während des Essens.

Sanfte Bauchmassage: Eine kreisende, sanfte Bauchmassage kann die Darmtätigkeit anregen und beruhigend wirken.

Bewegung: Yoga am Morgen oder ein Spaziergang an der frischen Luft nach dem Essen kann die Verdauung unterstützen und das Nervensystem regulieren.

Natürliche Rhythmen nutzen: Versuche, regelmäßig zu essen und dem Körper Pausen zur Verdauung zu geben.

Weitere Vorteile des Parasympathikus

Der Parasympathikus hat neben der Verdauungsförderung noch viele weitere Vorteile für den gesamten Körper. Hier sind einige zusätzliche positive Effekte:

Herz-Kreislauf-System wird entlastet

Der Blutdruck sinkt, der Herzschlag wird ruhiger und gleichmäßiger, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt.

Immunsystem wird gestärkt

Ein entspannter Körper kann mehr Energie für die Immunabwehr bereitstellen, sodass Krankheitserreger effektiver bekämpft werden.

Entzündungen werden reduziert

Chronischer Stress fördert Entzündungen im Körper – der Parasympathikus hingegen unterstützt die Regeneration und hilft, Entzündungsprozesse zu regulieren.

Hormonhaushalt kommt ins Gleichgewicht

Weniger Cortisol (Stresshormon), dafür mehr Serotonin und Oxytocin– beides Hormone, die für Wohlbefinden und Entspannung sorgen.

Bessere Schlafqualität

Ein aktiver Parasympathikus fördert tiefen und erholsamen Schlaf, da der Körper in die notwendige Regenerationsphase eintreten kann.

Mentale Gesundheit verbessert sich

Weniger Stress, mehr innere Ruhe: Der Parasympathikus unterstützt ein ausgeglichenes Nervensystem und kann Angst, Nervosität und depressive Verstimmungen lindern.

Atmung wird tiefer und ruhiger

Eine tiefe, entspannte Atmung aktiviert den Parasympathikus und sorgt für eine bessere Sauerstoffversorgung der Zellen.

Entspannung der Muskulatur

Muskelverspannungen lösen sich, da weniger Stresshormone ausgeschüttet werden.

Ein aktiver Parasympathikus ist also die Grundlage für ganzheitliche Gesundheit, da er den Körper in einen Zustand der Regeneration, Heilung und optimalen Funktion versetzt.

Fazit: Entspannung als wichtiger Ernährungsfaktor

Eine gesunde Ernährung allein reicht nicht aus, wenn der Körper sich im Dauerstress befindet. Erst wenn wir in einem entspannten Zustand essen, kann der Körper die Nährstoffe optimal aufnehmen und verwerten. Wer sich Zeit nimmt, bewusst isst und für Entspannung sorgt, profitiert nicht nur von einer besseren Verdauung, sondern auch von mehr Energie, Wohlbefinden und innerer Balance.

 

 

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Ulrike Eder
Ulrike ist Heilpraktikerin (psych.), Ernährungsberaterin, Hippocrates Lifestyle Medicine Coach und Phytotherapeutin. Zusammen mit ihrem Mann Jürgen leitet sie die Ernährungsberater-Fernausbildung der Deine Ernährung Akademie.

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